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The Doldrums

Die höchst eigenartige Verschwörung von Barrow's Bay

Antolin Quiz
von Nicholas Gannon
Rezension von Janett Cernohuby | 14. November 2017

Die höchst eigenartige Verschwörung von Barrow's Bay

Eine skurrile und düstere Welt, verschollene Großeltern und drei Kinder, die sich auf die Suche nach ihnen machen. In dieses Szenario hat Nicholas Gannon seine Leser vor einem Jahr entführt und ihnen einen ganz besonderen Literaturgenuss geboten. Nun setzt er seine Reihe über die ungewöhnliche Familie fort: "Die höchst eigenartige Verschwörung von Barrow's Bay".

Nur die Spitze des Eisbergs

In dem kleinen Städtchen Rosewood brodelt die Gerüchteküche. Ralph und Rachel Helmsley, die berühmten Naturforscher, sind vom Südpol zurückgekehrt. Das wäre nicht weiter ungewöhnlich, wenn sie nicht vor Jahren auf ihrer Reise eben dorthin unter mysteriösen Umständen verschollen wären und seither als vermisst galten. War es womöglich nur ein großer Schwindel? Sind die beiden vielleicht verrückt und gemeingefährlich?
Archer hat von all dem bisher noch nichts mitbekommen. Denn seine Eltern hatten ihn nach den Ereignissen im Museum in ein Internat gesteckt. Dort stehen nun die Weihnachtsferien bevor und Archer kann es kaum erwarten, nach über zwei Monaten endlich wieder mit seinen Freunden Oliver und Adélïde zusammenzukommen. Ob wohl auch seine Großeltern bereits eingetroffen sind? Doch kaum zurück in Rosewood muss er mit Entsetzen feststellen, dass die Stimmung aufgeheizt ist und seine Familie angefeindet wird. Allerdings kann er nicht glauben, dass seine Großeltern Betrüger sein sollen und so geht er der Sache auf den Grund. Dabei kommt er den dunklen Machenschaften des Präsidenten der Entdecker-Gesellschaft auf die Schliche.

Unglaublich detailreicher und atmosphärischer Lesegenuss

Nicholas Gannon ist ein Meister seines Fachs, was er auch in seinem zweiten Buch über die Doldrums beweist. Er führt die Ereignisse aus "Die höchst wundersame Reise zum Ende der Welt" auf beeindruckende Art fort. Dabei bedient sich der Autor wieder einer unglaublichen Sprache. Die erzählerische Dichte fesselt die Leser erneut von Anfang an. Man ist gefangen in den Ereignissen, kaum dass man vorsichtig einen Fuß nach Rosewood gesetzt und seine Nase ins Café Belmont gesteckt hat. Sofort wird man mitgerissen und davongetragen. Kein Wunder, zaubern der Detailreichtum der Beschreibungen, die facettenreiche Kulisse und die einzigartigen Persönlichkeiten eine Atmosphäre, wie man sie nicht oft antrifft. Man liest das Buch nicht nur aufgrund seiner Handlung, sondern auch aufgrund der großartigen Sprache, mit der Nicholas Gannon seinen Lesern begegnet.
Im Mittelpunkt des Geschehens stehen wieder die drei Freunde, die gemeinsam versuchen, einem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Dabei ist es ihnen egal, was Erwachsene erlauben, verbieten oder wovor sie warnen. Die Kinder haben es sich zum Ziel gemacht, die Verschwörung des Präsidenten der Gesellschaft gegen Archers Großeltern aufzudecken und deren Namen reinzuwaschen. Natürlich befürchtet man wieder ein Scheitern, wie es im ersten Buch der Fall war. Nicht zuletzt da die Protagonisten mächtige Feinde haben, die vor nichts zurückschrecken. Doch dieses Mal sieht es anders aus, denn im Gegensatz zum ersten Buch sind sie nicht gänzlich auf sich alleine gestellt. Das Ende lässt natürlich wieder manches offen, macht Andeutung und dem Leser wird klar, dass wir Archer, Oliver und vor allem Adélïde noch einmal treffen werden. Natürlich wird auch dieser zweite Band wieder von großartigen und unglaublich brillanten Illustrationen begleiten. So atmosphärisch wie der Text, sind auch sie gelungen. Sie zeigen das Ungewöhnliche, das Skurrile und das Surreale dieser Geschichte. Die dunklen Töne, die starken Konturen lassen wieder eine ganz besondere Stimmung aufkommen und ähnlich wie beim Text, verliert man sich beim Betrachten in ihnen.

Ein kalter Wind weht über Rosewood, bringt Schnee, frostige Kälte und einen Eisberg mit, der so manches dunkle Geheimnis hütet. Doch zunächst sieht man nur seine Spitze. Will man mehr erfahren, muss man tief graben und Nachforschungen anstellen, selbst wenn einem Steine in den Weg gelegt werden. Die drei Kinder lassen sich dadurch nicht aufhalten, was für den Leser erneut brillantes und unglaublich dichtes Lesevergnügen bedeutet.

Details

Bewertung

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