Die Klippen der Diebe

von Walter Thorwartl
Rezension von Stefan Cernohuby | 25. März 2012

Die Klippen der Diebe

Wenn man sich als Jugendlicher auf Urlaub in einem anderen Land befindet, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Entweder man lässt sich auf die neue Umgebung ein und erlebt unter Umständen sogar ein Abenteuer oder man langweilt sich mit seinen Eltern zu Tode. Der Titel "Die Klippen der Diebe" des neuen Jugendbuchs von Walter Thorwartl suggeriert jedoch nicht unbedingt Langeweile. Man darf also gespannt sein.

Nicolas, kurz Nico, ist mit seinem Vater und dessen Freundin auf Urlaub in Kroatien. Zuerst hat er noch Vorbehalte gegenüber Isabella, doch er stellt fest dass die Dame zumindest in Ordnung ist. Er beschäftigt sich hauptsächlich damit zu zeichnen, bis die in etwa gleichaltrige Jana auftaucht. Sie lenkt sein Interesse mehr auf das Buschland, in dem laut ihr gefährliche Bestien und andere Kreaturen hausen. Ihr Bruder Ivo hingegen möchte ihm das Klippenspringen näherbringen. Doch mitten im Urlaubsalltag findet er nahe der Klippen einen Plastikbeutel mit mehreren tausend Euro. Offenbar handelt es sich dabei um die Beute eines Diebstals. Doch wem soll er sich anvertrauen? Sein Vater glaubt ihm nur sehr selten etwas und Jana ist nicht anwesend. Daraufhin begegnen ihm mehrere zwielichtige Gestalten, die ziemlich sicher auf der Suche nach dem Geld sind. Mitten im Urlaub gerät Nico in Lebensgefahr. Kann er seinen Verfolgern entkommen und das Geld bei der Polizei abliefern? Oder endet die Geschichte doch anders als erwartet?

"Die Klippen der Diebe" hat alles, was ein modernes Jugendbuch ausmacht. Ein fremdes Land, eine unbekannte Umgebung, wagemutige Freunde und einen Schatz. Und um dem ganzen noch einen realistischen Anstrich zu geben sind die Eltern des Protagonisten geschieden - offenbar gehört dieses Detail zum guten Ton bei den meisten Jugendthemen. Wenn man darüber aber einmal hinweg sieht, kann man eine spannende, kurzweilige und glaubwürdige Geschichte über einen Jungen lesen, der zufällig über Diebesgut stolpert. Nur einen großen Kritikpunkt muss man anbringen und dieser Betrifft den Charakter von Herbert, Nicos Vater. Dieser glaubt seinem Sohn kein Wort - weil dieser ohnehin immer nur Geschichten erfindet - es kümmert ihn kein Bisschen, dass er verschwunden ist und als er mit der Polizei auftaucht heißt es nur "Ich hoffe nur Sie hatten nicht allzu viele Probleme mit meinem Sohn.". Die späte Reue im Buch kommt da definitiv zu spät und eine neue Freundin Isabella erscheint weit sympathischer als er. Rein von seinen Handlungen könnte man fast glauben, man könne den Grund für die Scheidung von Nicos Eltern erahnen. Und doch kann man dem Autor hier keine schlechte Arbeit unterstellen - denn wenn man davon ausgeht, dass er derartige Gedankenspiele von Seiten des Lesers beabsichtigt hat, ist die Charakterzeichnung perfekt gelungen.

Insgesamt ist "Die Klippen der Diebe" ein gelungenes Jugendbuch von Walter Thorwartl, das spannend, unterhaltsam aber nicht zu realitätsfern ist. Einzig und allein mit der Tatsache, dass der wirkliche Antipathieträger keiner der titelgebenden Diebe ist, sondern der Vater des Protagonisten, muss man sich anfreunden können. Und da das Werk für jugendliche Leser gedacht ist, wird dies vermutlich nicht allzu schwer fallen. Somit kann man das Buch durchaus empfehlen.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    02/2012
  • Umfang:
    143 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    11 Jahre
  • ASIN:
    3851976657
  • ISBN 13:
    9783851976656
  • Preis (D):
    10,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gefühl: