Ein Hund namens Bär

Antolin Quiz
von Diane Fox, Christyan Fox
Rezension von Janett Cernohuby | 28. April 2017

Ein Hund namens Bär

Freundschaften finden sich oft dort, wo man sie am wenigsten erwartet. Etwas Ähnliches trifft auch auf Haustiere zu. Manchmal wünscht man sich ein ganz bestimmtes Tier und bekommt stattdessen ein anderes. Zunächst ist man traurig darüber, doch dann merkt man, dass es der beste Gefährte ist, den man sich hätte wünschen können. Davon handelt auch Diane und Christyan Fox' Bilderbuch "Ein Hund namens Bär".

Bär oder Hund?

Nichts wünscht sich Lucy mehr als einen Hund. Einen zum Gassi gehen, knuddeln und versorgen. Unzählige Hundebücher hat sie gelesen und nun weiß sie alles über Hunde. Trotzdem will kein Hund zu ihr kommen. Da macht sie sich einfach auf den Weg und sucht sich einen Hund. Sie trifft das eine oder andere Tier - einen Frosch, einen Fuchs - aber ein Hund ist nicht dabei. Dann steht auf einmal ein seltsames, großes und zotteliges Etwas vor ihr. Es stellt sich als Mitglied einer neuen Hunderasse vor und sagt, er heiße Bär. Lucy will es mit ihm versuchen und findet dabei zwei ganz wichtige Sachen heraus.

Von Tierwünschen und einer großen Freundschaft

Nachdem 2016 das äußerst humorvolle Bilderbuch "Die Katze, der Hund, Rotkäppchen, die explodierenden Eier, der Wolf und Omas Kleiderschrank" im Verlag Freies Geistesleben erschienen ist, präsentiert der Verlag den begeisterten Lesern ein weiteres tolles Bilderbuch des Autorenduos. Auch dieses sprüht wieder vor Humor, jedoch ist seine Aussage eine ganz andere. Das Mädchen Lucy wünscht sich sehnlichst einen Hund. Sie hat sich über diese Tiere informiert und alles für einen Hund vorbereitet. Doch dann bekommt sie Bär. Anfangs ist die Freude groß, dann kommt die Enttäuschung, als Bär sich gar nicht wie ein Hund verhält. Lucy schickt ihn fort, merkt aber, dass sie ihn doch in ihr Herz geschlossen hat und ihn sehr vermisst.
In dieser Geschichte wurden unglaublich viele Metaphern eingebunden. Jedes Kind wünscht sich irgendwann ein Haustier und hat auch ganz klare Vorstellungen welches. Nur sind die Eltern von diesem Wunsch oft nicht begeistert und lassen sich im besten Fall zu einer "Alternative" überreden. Ein Tier, das in ihren Augen besser passt und nicht so viel Arbeit macht. Das Kind ist zunächst enttäuscht, doch irgendwann erkennt es, dass dieses andere Tier auch großartig ist. Genau diesen Prozess macht auch Lucy durch. Allerdings stecken die Autoren Lucy nicht in eine klassische Familiensituation, sondern heben sie aus dieser heraus und erzählen ihre Geschichte etwas abstrakter. Die Aussage dahinter bleibt gleich, lediglich die Betrachtungsweise ist verspielter. Sie hilft vor allem dann, wenn Kinder auf stur schalten und keine Vergleiche hören wollen. Hier bekommen sie einen geboten, den sie nicht gleich als solchen erkennen. So vermitteln die beiden Autoren eher unterschwellig, dass es nicht immer das sein muss, was man sich gerade einbildet, sondern dass es auch andere Dinge gibt, die man vielleicht nicht kennt oder an die man noch nicht gedacht hat, die aber genauso großartig sein können, wenn nicht sogar besser. Man muss ihnen nur eine Chance geben. So wie bei Lucy und Bär.

"Ein Hund namens Bär" ist eine witzige und humorvolle Freundschaftsgeschichte, die zeigt, dass man nicht nur damit glücklich werden kann, was man sich gerade unbedingt herbeiwünscht. Manchmal finden sich das Glück und vor allem die größte Freundschaft dort, wo man sie vielleicht nicht vermutet. Herrlich amüsant geschrieben und ebenso genial illustriert, haben Diane und Christyan Fox auch mit diesem Bilderbuch ein tolles Werk geschaffen.

Details

Bewertung

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