Ein-Myrtle-Hardcastle-Krimi

Eine Schifffahrt, die ist tödlich

von Elizabeth C. Bunce
Rezension von Emilia Engel | 15. September 2023

Eine Schifffahrt, die ist tödlich

Dass Myrtle und Miss Judson ein gutes Ermittler-Team sind, haben die beiden ja schon hinreichend bewiesen. Auch mit ihrem gemeinsamen Freund Mr. Blakeney ist die Zusammenarbeit überaus erfolgreic. Doch in “Eine Schifffahrt, die ist tödlich” wird sich zeigen, wie es aussieht, wenn Myrtle zusammen mit ihrem Vater ermittelt. Und das auch noch, wenn der Staatsanwalt nicht ganz auf der Höhe ist. Es wird eindeutig ein ganz spannender und persönlicher Fall, der alles andere als ungefährlich ist.

Auch Staatsanwälte nehmen nicht immer gerne ihre Medizin. Myrtles Vater Arthur Hardcastle quält sich den ganzen Winter schon mit seinen Mandeln und einem mehr als wunden Hals. Er kann schon gar nicht mehr vernünftig sprechen. Zudem herrscht auch noch eine absolute Verbrecherflaute in Swinburne, was für die ambitionierte Nachwuchskriminalistin Myrtle und ihre charmante sowie kluge Gouvernante Miss Judson furchtbare Langeweile bedeutet. Zum Glück hat zumindest Myrtles Vater einen Fall, den er klären muss. Es ist ein alter Fall, in dem es um ein Jahre zurückliegendes Schiffsunglück geht, bei dem es angeblich keine Überlebenden gab. An Bord waren die letzten Angehörigen der adeligen Familie Snowcraft. Nun taucht ein Mädchen in Myrtles Alter auf, das behauptet, die einzige Überlebende des Unglücks zu sein. Ihr Name sei Ethel Snowcraft und sie soll die Erbin des gesamten Vermögens sein. Der Staatsanwaltschaft fällt es nun zu, diesem Anliegen nachzugehen und zu prüfen, ob dieses Mädchen die Wahrheit sagt. Kein leichtes Unterfangen, wie sich zeigt, wo doch alles so lange zurückliegt. Da haben Myrtle und Miss Judson endlich etwas, mit dem sie sich beschäftigen können, schon kommt das nächste Problem daher. Mr. Hardcastle muss ins Krankenhaus und seine eitrigen Mandeln entfernen lassen - das ist ja nie eine Freude, schon gar nicht im späten 19. Jahrhundert. Vom Krankenhausbett, das er strengstens hüten muss, beobachtet Myrtles Vater jedoch schon in der ersten Nacht einen Mord. Niemand glaubt ihm. Doch Myrtle ist nie einer Nachforschung abgeneigt und letztlich geht es ja auch um die Sicherheit ihres Vaters, der in einem Krankenhaus liegt, in dem ein Mörder frei herumläuft.

Der neue und vierte Band der Myrtle-Hardcastle-Krimireihe überzeugt wieder mit seinem Charme und Witz. Im 19. Jahrhundert ist es gar nicht so einfach den Interessen nachzugehen, die Myrtle so hegt. Für ein 12-jähriges Mädchen ziemt es sich nämlich gar nicht, sich in Vaters Staatsanwaltsangelegenheiten einzumischen oder einen Mordfall zu lösen. Doch zum Glück sehen das sowohl Myrtles Vater als auch ihre Gouvernante etwas anders. In diesem Band erlebt der Lesende sogar, wie Myrtle mit ihrem Vater aktiv zusammenarbeitet, was allen Lesenden ein besonderes Vergnügen bereiten wird. Hand in Hand, aber auch etwas zum Missfallen der Gouvernante, kümmern sich Vater und Tochter darum, einen Mordfall aufzuklären, den niemand außer ihm gesehen hat.Zugleich müssen sie herausfinden, ob die ehrenwerte Miss Ethel Snowcraft wirklich die ist, die sie zu sein vorgibt.
Elizabeth C. Bunce hat nicht nur ein Händchen für liebenswerte, skurrile und außergewöhnliche Charaktere, die man einfach nur ins Herz schließen muss, sondern auch für sehr komplexe und aufregende Kriminalfälle. Die zwölfjährigen Leser und Leserinnen bekommen hier keinen Verbrecher auf dem Silbertablett serviert. Myrtle muss gemeinsam mit ihrem Vater und Freunden, Miss Judson, die Köchin, Mr. Blakeney und seine schnüffelnde Journalisten-Schwester Genie eingeschlossen, hart an den Lösungen arbeiten. Gerade diese komplexen Fälle, die von einem zum anderen führen und am Ende ein rundes Bild ergeben, sorgen für reichlich Staunen. Sie machen dieses Buch sowiedie gesamte Reihe zu einer ausgezeichneten Lektüre, die durchaus auch Erwachsenen Freude bereitet.

Wer für seinen Nachwuchs oder sich selbst eine schlaue Krimireihe sucht, bei der man viel Spaß und Unterhaltung hat, darf Myrtle Hardcastle keinesfalls links liegen lassen. Auch “Eine Schiffahrt, die ist tödlich” hält den Leser von Anfang bis Ende in seinem Bann.  Und gegen Ende des Buches sind ein paar kleine Details, die die Leserschaft schon auf eine Spur bringen, wie es im nächsten Band weitergehen könnte. Ein Cliffhanger, der die Leser und Leserinnen bis zu Band 5 garantiert nicht loslassen wird.

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Bewertung

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