Streitereien und Wettkämpfe unter zwei Nachbardörfern kennen sicherlich einige. Die einen blicken abschätzig auf die anderen herab, während sie sich selbst als etwas Besseres fühlen. In Elend ist ein solcher Streit sogar unter den Dorfbewohnern selbst ausgebrochen. Denn schon seit Jahren verläuft zwischen Nord- und Südelend eine Grenze.
Ein elendiger Streit
Warum das so ist, kann keiner mehr sagen. Doch die Feindschaft wird gut gepflegt und durch gegenseitige Schikanen immer wieder neu geschürt. Bis Kuh Angela aus Südelend sich entscheidet, genau auf der Grenze beider Seiten ihr Kälbchen zur Welt zu bringen. Bauer Reinke aus Nordelend erhebt natürlich sofort Anspruch darauf, schließlich ist sein Bulle auch der Kindsvater. Doch Friedas Eltern, denen Kuh Angela gehört, sehen das anders. Und so wird ein neuer Streit entfacht, der sich immer mehr zuspitzt - inklusive Gülleschlacht und Kalbsentführung. Ausgerechnet jetzt verschwindet Friedas Freund Nikki spurlos, genauso wie das Kalb. Frieda macht sich große Sorgen und beginnt nach ihnen zu suchen. Dabei führt sie ihr Weg nicht nur nach Nordelend, wo sie überraschend Hilfe von den Kindern Jella, Adil und Bo bekommt, sondern auch in die sogenannte Verbotene Zone, bei der die vier eine unglaubliche Entdeckung machen…
Grenzen einreißen, Freundschaften schließen
Utica Marmon präsentiert mit ihrem Kinderbuch eine leichtfüßige und dennoch tiefgehende Erzählung über festgefahrene Streitigkeiten. Dafür braucht sie kein großes Setting, sondern wählt sich ein kleines Dorf, bestehend aus zwei Bauernhöfen, einer Kneipe und einigen weiteren, kleinen Häusern. Dort hinein platziert sie noch authentische Figuren und fertig sind die Voraussetzungen für eine unterhaltsame, aber auch tiefergehende Geschichte. Die Autorin weiß das gut zu nutzen und erzählt eine Geschichte mit vielen wertvollen Elementen. Es geht um Konfliktlösung, Zusammenarbeit, Nachbarschaftshilfe und Toleranz. Es geht darum, einmal von seinen verbohrten Ansichten abzulassen und über den Tellerrand zu schauen. Wer das schafft, der macht dabei nämlich unglaubliche Entdeckungen. So wie Nikki, der zwar seinen Fabelwesen nachjagt, aber deswegen keineswegs den Blick für die Realität verloren hat. Im Gegenteil. Dieser ist sehr wach und verhilft den Elendern letztendlich auch zur Lösung ihres Problems.
Uticha Marmon erzählt diese Geschichte auf leichte und humorvolle Weise. Die großen Themen, die darin zur Sprache kommen, klingen nur unterschwellig durch. Sie kommen nicht als große Moralkeule, sondern als feine Nuance. Das macht dieses Buch lesens- und empfehlenswert. Es unterhält zwar einerseits, andererseits bietet es auch viele Gesprächsanlässe. Es ist ein Plädoyer für ein respektvolles Miteinander. Kinder können sich sehr gut mit der Handlung identifizieren, nicht zuletzt wegen der authentisch beschriebenen Figuren, in die sie sich leicht hineindenken können.
„Frieda, Nikki und die Grenzkuh“ ist eine unterhaltsam und humorvoll geschriebene Erzählung über ein Dorf, seine Bewohner, einen albernen Streit und eine Kuh sowie einen Jungen und seine Freunde, die das Problem auf ihre ganz eigene Weise lösen. Scharfsinnig und tiefgreifend erzählt Uticha Marmon diese Geschichte, die durch ihr authentisches Setting und echte Figuren überzeugt.
Details
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Erschienen:02/2024
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Umfang:176 Seiten
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Typ:Hardcover
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Altersempfehlung:9 Jahre
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ISBN 13:9783551559432
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Preis (D):14,00 €