Plötzlich war ein Wuckel da

Antolin Quiz
von Uticha Marmon, Anne-Kathrin Behl (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 27. August 2019

Plötzlich war ein Wuckel da

Familienzuwachs ist immer mit viel Aufregung und vor allem Veränderungen verbunden. Plötzlich werden aus Kindern große Geschwister, deren Leben nun ganz anders aussieht. Welche Veränderungen wird das Baby mitbringen? Bereits im Vorfeld finden in Familien viele Gespräche statt - und hierbei sind Kinderbücher ein gern genutztes Medium. Sie erklären, helfen zu verstehen und zeigen, was ein neues Baby bedeuten kann. Ein solches Buch aus Kindersicht erzählt, ist „Plötzlich war ein Wuckel da“.

Mama, Papa, Ida und das Wuckel

Ida kann kaum glauben, was sie da sieht. Mitten im Wohnzimmer steht plötzlich ein Körbchen mit einem Wuckel drin. Einem kleinen, runzligen Wesen, das entweder brüllt, spuckt oder auch schon mal stinkt. Ida ist genervt. Alles dreht sich nur noch um dieses Wuckel, sie soll nur noch brav und still sein. So kann das nicht weitergehen mit dem Wuckel. Ida wehrt sich. Doch dann passiert etwas Unerwartetes und plötzlich scheint das Wuckel doch gar nicht so schlimm zu sein.

Plötzlich war ein Wuckel da

Von neuen Familienmitgliedern, Eifersucht und einem langsamen Anfreunden

Wie wird es wohl sein, wenn das neue Baby da ist? Diese Frage stellen sich nicht nur Eltern, sondern auch Kinder, die nun zu großen Geschwistern werden. Uticha Marmon erzählt in ihrem Bilderbuch von eben diesen Veränderungen, die das Leben von Protagonistin Ida ganz schön durcheinanderbringen. Das Baby braucht viel Aufmerksamkeit der Eltern, weswegen sich Idazurückgesetzt fühlt. Hinzu kommen Unzufriedenheit, das Gefühl von Ausgeschlossenheit und der Wunsch nach mehr Aufmerksamkeit durch die Eltern. Zugegeben, das sind alles keine sehr schönen Eindrücke, die da vermittelt werden, doch  es sind Gefühle, mit denen Kinder konfrontiert werden und die man nachvollziehen kann.
Es geht weiter. Ida ist unglücklich und dieses Gefühl wird immer stärker. Bald schon überlegt sie sich, was sie tun, um sich zu wehren. Um die Aufmerksamkeit ihrer Eltern wieder auf sich zu lenken. Sie stellt mit Absicht verbotene Dinge an, schiebt die Schuld auf das Baby und hofft so, dass ihre Eltern es bald nicht mehr mögen. Ida steckt mittendrin in einer Trotzphase. Hilft es ihr? Nein.
Doch dann kommt die Wendung. Eines Tages, das Baby schreit mal wieder, beginnt Ida ihm in ihrer Verzweiflung ein Lied vorzusingen. Und siehe da, das Baby wird friedlich. Plötzlich ist das Eis gebrochen und die beiden werden Freunde.

Plötzlich war ein Wuckel da

Uticha Marmon erzählt in ihrer Geschichte keine idealisierte Geschichte von einer Familie, in der die große Schwester mit Begeisterung das kleine Geschwisterchen annimmt. Sie zeigt Ecken und Kanten und auch die weniger glücklichen Momente. Doch sie löst diese am Ende auf und macht damit Mut. Doch warum musste die Geschichte unbedingt in Reimform erzählt werden? Technisch stimmen die Verse, aber es fehlt an der Charme und Melodie. Der Text liest sich sehr holprig. Eigentlich will man es als normalen Text lesen, dann stolpert man aber doch wieder über die Reime. Das Vorlesen ist beim ersten Mal anstrengend, beim zweiten Mal überlegt man sich vielleicht andere Formulierungen und später geht man womöglich auch dazu über, die Geschichte frei nachzuerzählen. Wirklich schade.
Die Illustrationen dagegen sind toll gelungen. Sie tragen die Geschichte ganz wunderbar vor, zeigen uns Ida in der neuen Familiensituation und wie sie diese empfindet. Diese Bilder sind, trotz der zunächst unglücklichen Grundstimmung, heiter und besitzen einen modernen Pinselstrich.

„Plötzlich war ein Wuckel da“ erzählt aus Kinderperspektive von den Veränderungen, die ein Geschwisterkind mit sich bringt. Wenngleich die Illustrationen durch ihren witzigen, modernen Zeichenstil überzeugen, kann es der gereimte Text nicht unbedingt. Ob das Buch zur eigenen Familie passt und ob die Art des Erzählens das ist, wonach man sucht, muss wohl jeder für sich entscheiden.

Details

Bewertung

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