Gans vergessen

Antolin Quiz
von Stephanie Schneider, Stefanie Scharnberg (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 09. November 2024

Gans vergessen

Weihnachten ist das schönste Fest des Jahres, das wir natürlich mit unseren Liebsten feiern wollen. Für manchen ist das die engste Familie, für andere zählen liebe Freunde dazu. Fehlt eine liebe Person, ist auch das schönste Fest gleich ein weniger glanzloser. Das kommt auch in Stephanie Schneiders und Stefanie Scharnbergs Bilderbuch zur Sprache.

Ein etwas anderes Weihnachten

Kuh Tilda und Kamel Klaus sind Brieffreunde und schreiben sich regelmäßig Briefe. Als das Weihnachtsfest vor der Tür steht, wünscht sich Kuh Tilda mit Klaus gemeinsam zu feiern. Und tatsächlich macht sich das Kamel auf den Weg zu seiner Freundin. Dort angekommen, schmücken sie auch gleich den Baum festlich. Doch zum perfekten Weihnachtsessen fehlt ihnen noch etwas Wichtiges: eine Gans. Dumm nur, dass Bauer Bernd mit seinen Gänsen über Weihnachten Urlaub im sonnigen Süden macht. Allerdings hat der Bauer eine Gans zuhause vergessen. Und nun sitzt Marietta traurig bei Kuh Tilda im Stall. Weihnachten alleine macht keinen Spaß. Doch für Tilda und Klaus kommt die Gans genau richtig, denn ein Weihnachtsessen ohne Gans als Gast ist kein richtiges Weihnachtsessen.

Gans vergessen

Vegetarische Weihnachten

Ein Weihnachtsessen ohne Gans ist kein richtiges Weihnachtsessen - wer diesen Satz von einer Kuh hört, der kann nicht anders als schmunzeln. Dass es sich dabei um ein Wortspiel handelt, ist wohl jedem klar. Und tatsächlich spielt Stephanie Schneider hier mit Floskeln, Vorstellungen und der jungen Leserschaft. Sie präsentiert ihnen ein charmant-witziges Weihnachtsabenteuer, dessen Titel bereits Assoziationen aufkommen lässt. „Gans vergessen“. Da liegt ganz sicher kein Rechtschreibfehler vor, sondern durchaus ein Missgeschick, das den Figuren innerhalb der Geschichte passiert und zu diesem besonderen Weihnachtsabenteuer führt. Klug und humorvoll erzählt sie von den beiden Freunden, die in regem Briefkontakt stehen und in diesem Jahr Weihnachten gemeinsam verbringen. Während das Weihnachtsabenteuer also seinen Lauf nimmt, passieren zwischen den Szenen und Zeilen so viele kleine Dinge, über die es sich reden und austauschen lässt. Da ist zum Beispiel die Sache mit der Gans zum Weihnachtsessen, der Weihnachtsurlaub (inklusive Flug) des Gänsebauern in Richtung Süden. Die Suche von Tilda und Klaus nach einer Gans, bei der sie an jede Tür klopfen und abgewiesen werden. Und schließlich die Überraschung in ihrer Scheune.
Diese zunächst unscheinbare Geschichte bietet so viel mehr zum Entdecken, darüber Nachdenken und sich daran Erfreuen. Und wer dann immer noch nicht genug Spaß hatte, auf den warten am Ende zwei Lieder, die nach alt bekannten Melodien neu gesungen werden können.
Doch die Erzählung wäre nur halb so lustig, wären da nicht die Bilder von Stefanie Scharnberg. Lebendig, witzig und natürlich weihnachtlich-stimmungsvoll setzen sie das Erzählte in Szene. Ganzseitig breiten sie sich um den Text herum aus, tragen ihn und lassen die Geschichte auch ohne vorlesen erlebbar machen. Sie bieten viele kleine Details zum Entdecken und sind doch trotzdem nicht überladen. Ein toller Zeichenstil, der nicht nur Kindern gefällt.

Gans vergessen

Das Erfolgsduo von „Grimm & Möhrchen“ präsentiert uns dieses Mal eine herrlich fröhliche, stimmungsvolle und vor allem vegetarische Weihnachtsgeschichte, der es an nichts fehlt. Weder an Freundschaft, noch an einem Baum und schon gar nicht an einer Gans zum Festessen. Wortspiele, Andeutungen und stimmungsvolle Illustrationen tragen das besondere Weihnachtsbuch und machen es zu einem lustigen (Vor-)Leseerlebnis.

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