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Schon die alten Volksmärchen warnten uns vor dem Wolf. Darin steht er für das Böse, frisst Kinder und Großmütter, verstellt sich dabei gerne, um leichter an seine Beute heranzukommen. Jahrhundertelang betrachtete man den Wolf als böse, heimtückisch und grausam. Er wurde als Konkurrenz angesehen, der Vieh von den Weiden raubte und das Wild im Wald fraß. So machte man Jagd auf ihn und der Wolf verschwand aus unseren Wäldern. Doch seit einigen Jahren ändert sich dieses Bild und das Tier kehrt nach Hause zurück. Nicht alle begegnen dem mit Begeisterung. Bauern und Wanderer haben Angst vor dem Tier und würden es nach wie vor aus unseren Wäldern verbannen. Grit Poppe versucht Kindern diese Angst zu nehmen und stellt ihnen im Kinderbuch "Joki und die Wölfe" dieses faszinierende Raubtier vor.

Eine ungewöhnliche Begegnung

Bei einem seiner Streifzüge durch den Wald begegnet Joki einem Wolf. Fasziniert aber auch ein wenig ängstlich steht er dem Tier gegenüber, das sich schon bald vorsichtig zurückzieht. Nur wenige Tage später stößt er erneut auf einen Wolf, doch dieses Mal ist es ein Wolfswelpe. Schnell wird ihm klar, dass das Kleine zurück zu seinem Rudel muss, da es sonst nicht überleben würde. Joki schleicht sich heimlich davon und versucht, das Junge zu seiner Familie zurückzubringen. Ein abenteuerlicher Streifzug durch den Wald beginnt, der für Joki nicht ganz ungefährlich ist. Auch bleibt er natürlich nicht unbemerkt, denn seine Mutter und sein Stiefvater machen sich große Sorgen. Nicht zuletzt, weil die Wölfe in die Wälder zurückgekehrt sind…

Großartiges Kinderbuch über die Natur und die Rückkehr des Wolfes

Wie eingangs erwähnt, wird die Rückkehr des Wolfes sehr kontrovers aufgenommen. Während sich Naturschützer und Naturliebhaber darüber freuen, stehen Bauern dieser Rückkehr sehr skeptisch, wenn nicht sogar ablehnend gegenüber. Denn natürlich ist der Wolf ein Raubtier, wie es auch Wildschweine sind. Und natürlich ist er auf leichte Beute aus und schreckt nicht davor zurück, auch Schafe und andere Nutztiere zu reißen, die nicht ausreichend geschützt sind. Doch von Menschen halten sich diese Tiere fern, meiden sie und gehen ihnen lieber aus den Weg.
Alles das kommt auch im Kinderbuch "Joki und die Wölfe" zur Sprache. Dafür schuf die Autorin eine ganz besondere Abenteuergeschichte, die den Leser in eine ganz andere Welt entführt, die dennoch vor unserer Haustür liegt. Wir begeben uns mit Joki auf einen Streifzug durch den Wald und lernen von dem Jungen unglaublich viel. Joki selbst ist auf dem Land groß geworden und macht gerade eine etwas schwierige Familiensituation durch. Die ist für den Roman insofern wichtig, dass sie ein Gerüst darstellt, um das sich die Wolfsgeschichte aufbaut. Um einerseits die Wanderung durch den Wald spannender zu gestalten, andererseits aber auch dem Wolf eine "eigene Stimme" zu verleihen, wechselt die Autorin immer wieder die Perspektiven. So lesen wir in einem Abschnitt, vom Wolfsvater auf der Jagd nach Beute, von der Wolfsmutter, die ihre Jungen versorgt oder auch von dem verlorenen Wolfswelpen, dann ist es wieder Jokis Geschichte, der wir folgen. So entsteht eine faszinierende und fesselnde Geschichte über Menschen und Tiere, Natur und Wälder und die Rollen, die wir einnehmen. In einem umfangreichen Anhang stellt die Autorin den Wolf näher vor, liefert Fakten und spannendes Wissen. Beides - Geschichte und Anmerkungen - zeigen uns, dass der Wolf zwar ein Raubtier ist, aber keines, vor dem wir uns derart übermäßig fürchten sollten, wie viele es tun. Der Wolf ist nicht die Bestie aus dem Märchen, die sich verkleidet, die ihre Stimme verstellt, nur um uns in eine Falle zu locken. Der Wolf ist ein Tier, das zur Umwelt, zur Natur und zu den Wäldern gehört, das hier ebenso zu Hause ist wie wir. Ihn auszurotten kann nicht und darf nicht in unserem Interesse sein. Wenn wir vor ihm Angst haben, ist der Ursprung lediglich unsere Unwissenheit. Grit Poppe versucht das zu ändern, schlägt eine Brücke zwischen Mensch und Tier und stellt in diesem tollen Kinderbuch den Wolf näher vor.

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