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Wer Abenteuer erleben will, der braucht nicht auf große Reisen gehen. Die aufregendsten und spannendsten Geschichten spielen sich manchmal direkt vor der Haustür ab. In der Nachbarschaft, die auf den ersten Blick eher ruhig und unspektakulär scheint. Doch das kann mitunter täuschen. Was man da so alles erleben kann, das erzählt Susanne Weber in ihrem Kinderbuch „Kiwi, Kalle und das Stadtgeflüster“.

Ein Großstadtabenteuer

Ein typische Wohnhausanlage in der Großstadt, im Vorderhaus wohnt Kiwi mit ihrer Mama, im Hinterhaus wohnt Kalle mit seiner Familie. Dazwischen liegt Oma Matz‘ Wohnung, die sie sich mit ihrem Hund Pelle teilt. Oma Matz ist nicht mehr so fit, darum geht Kalle regelmäßig mit dem Hund Gassi, während Kiwis Mama die Einkäufe für sie erledigt. Begegnet sind sich die beiden Kinder bisher aber nicht. Pelle hielt Kiwi immer für eine eingebildete Primaballerina, dabei ist Kiwi Eiskunstläuferin und alles andere als eingebildet. Obendrein ist sie meistens beim Training, außer in dieser Woche. Da muss sie wegen einer Knieverletzung pausieren. So kommt es, dass sich Kiwi und Pelle bei Oma Matz begegnen. Der eine will mit dem Hund Gassi gehen, die andere die Einkäufe erledigen. Sie gehen gemeinsam, zur Hundewiese und zum Supermarkt und freunden sich schon bald an. Als Pelle in eine Scherbe tritt und furchtbar blutet, weiß Kiwi sofort, wo der nächste Tierarzt ist und hilft Kalle, den Hund dorthin zu bringen. Doch das soll nicht ihr größtes Abenteuer werden. Denn jemand versucht die Wohnung von Oma Matz zu kaufen und will die alte Dame aus dieser rausschmeißen. Gleichzeitig verschwindet die Verkäuferin des Luftballonladens. Ob der unheimliche Bestatter etwas damit zu tun hat? Kiwi und Kalle beginnen mit ihren ganz eigenen Nachforschungen und kommen dabei so manchem Geheimnis und üblen Machenschaften auf die Spur…

Kindergeschichten aus der Nachbarschaft

Susanne Weber erzählt in „Kiwi, Kalle und das Stadtgeflüster“ eine atmosphärische Großstadtgeschichte, in deren Mittelpunkt zwei Kinder stehen. Kinder, die durch ihre hilfsbereite, nette und sympathische Art sofort die Freundschaft der Leser*innen gewinnen. Abwechselnd aus Kalles und Kiwis Sicht erzählt, taucht man ganz schnell in das Abenteuer ein und hat das Gefühl, die hier beschriebenen Charaktere schon ewig zu kennen. Kein Wunder, sind sie doch sehr authentisch und glaubwürdig ausgearbeitet. Zudem sind die Kinder sehr selbstständig, wissen sich bei Problemen zu helfen, erkennen aber auch, wann sie selbst nicht mehr weiterkommen und einen Erwachsenen um Hilfe bitten müssen.
Auch die Handlung überzeugt und fesselt die Leserschaft. Dabei beginnt sie recht unspektakulär, fast schon wie eine Alltagsgeschichte aus dem Hinterhof. Doch das ändert sich bald und die Handlung wird zu einer kleinen Detektivgeschichte der anderen Art. Es passieren aber keine Einbrüche oder Diebstähle, sondern es sind diese Hinterhofgeschichten, die alltäglichen Begebenheiten, die überall passieren können. Eine Verkäuferin, die plötzlich nicht mehr da ist, geheimnisvolle Anrufe bei einer älteren Nachbarin, zwielichtige Gestalten. Vermisstenanzeigen von Haustieren an einer Tierarztpraxis. Ja, Kinder beginnen sich ihre eigenen Gedanken zu machen und so verhält es sich auch bei unseren beiden Protagonisten. Sie überlegen, was hinter allem stecken könnte, sie beginnen nach Spuren zu suchen und starten ihre ganz eigenen Ermittlungen. Dabei stoßen sich zumindest in einer Sache auf eine ziemlich krumme Geschichte und können durch ihr beherztes Zutun Schlimmeres verhindern.
So entwickelt sich nach und nach ein Abenteuer zwischen Hinterhof, Nachbarschaftshilfe und Kinderfreundschaft. Ein Abenteuer, in das man sofort eintaucht, von dem man sich mitreißen lässt und in dem man sich einfach nur wohlfühlt. Begleitet wird dieses von Julia Dürrs frechen Illustrationen, die mal hier, mal da durch den Text hüpfen und das Lesevergnügen abrunden.

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