So lange es den Menschen gibt, hatte er schon immer eine Beziehung zu Holz. Es war eines der ersten und einfachsten Materialien, die er bearbeiten konnte. Insofern ist das Schnitzen eine der ältesten Fähigkeiten, die es gibt, die aber heutzutage nicht mehr häufig praktiziert wird. Dabei hat das Schnitzen zahlreiche Vorteile. Nicht nur das Schulen der Hand-Augen-Koordination ist relevant, man kann auch zahlreiche Gegenstelle herstellen, wenn man sie braucht. Astrid Schulte hat mit „Meine kleine Schnitzwerkstatt“ ein besonderes Buch erstellt.
Werkzeug, Technik und Regeln
Das Buch beginnt erst einmal damit zu erklären, wie es funktioniert. Wie Schwierigkeitsgrade dargestellt werden und welche Werkzeuge man benötigt, um alle Werkstücke im vorliegenden Band umsetzen zu können. Die grundlegende Haltung und Schnitztechniken werden genauso beschrieben, wie sechs sehr einfache Regeln, die man den jungen Schnitzmeistern als allererstes beibringen kann. Es sind essenzielle Regeln um sowohl eigene Verletzungen als auch das Verletzen anderer Personen zu vermeiden und letztendlich Respekt für die Natur zu vermitteln.
Einzelne Themenkapitel
Schnitzen kann natürlich rein künstlerisch motiviert sein, aber für Kinder ergibt es durchaus Sinn, zu zeigen, dass man auch praktische Gegenstände fertigen kann. So gibt es unterschiedliche Kapitel, die sich mit Themen auseinandersetzen. Für ein „Grillfest“ gibt es Messer, Gabel, Trinkbecher, Löffel und etwas Dekoration zu fertigen. Wurfspiel, Auto, Kreisel, Flöte und weitere Objekte findet man im Kapitel „Dein Spielzeug“. „Am Wasser kann man Flöße, verschiedene Schiffstypen und Wasserräder bauen. „Im Mittelalter“ gibt es Schwerter, Schleudern, Schmuck, Pfeil und Bogen und kleine Nutzobjekte zu basteln.
Auch um das richtige Holz für das richtige Projekt zu verwenden gibt es noch ein eigenes Kapitel, das Vor- und Nachteile bestimmter Holzarten erklärt.
Aller Anfang ist schwer
Im Praxistest konnten wir mit einer zehnjährigen Testperson feststellen, dass Interesse für das Schnitzen schnell geweckt ist, vor allem, wenn man das Thema gemeinsam angeht. Das Suchen nach geeignetem Schnitzholz und die Einführung in die Grundregeln fallen leicht, weil schon im Vorfeld klar ist, dass es nicht um reine Theorie geht, sondern schon ein Schnitzmesser enthalten ist. Etwas Ungeduld lässt sich nicht ganz vermeiden, aber die sechs enthaltenen Grundregeln sind trotzdem schnell verinnerlicht. Kritische Fragestellungen muss man sich ebenfalls gefallen lassen. (z. B.: „Warum sind Schwerter enthalten, aber keine Speere? Die sind doch viel praktischer!“)
Tatsächlich sind vielleicht nicht alle enthaltenen Objekte gleich gut geeignet, um Kinder zu begeistern. Aber die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade ermöglichen es, aus jedem Themenbereich ein bis zwei Werkstücke anzufertigen, auch wenn die eigenen Fähigkeiten noch nicht so weit entwickelt sind. Und natürlich geht es in erster Linie darum, Interesse und vielleicht sogar Begeisterung für das Schnitzen selbst zu entfachen. Dafür ist das Buch sehr gut geeignet.
„Meine Schnitzwerkstatt“ von Astrid Schulte ist ein im Kosmos Verlag erschienenes Buch, das sich inklusive dem bereits enthaltenen Schnitzmesser an eine sehr junge Leserschaft (laut Verlag 4 bis 9 Jahre) wendet. Etwas, das dank Hintergrundwissen, vermittelten Werten und Regeln und abwechslungsreichen Werkstücken durchaus gelungen ist. Mit ein wenig Unterstützung durch Erwachsene können Kinder so Begeisterung dafür entwickeln, Holz zu bearbeiten und so kreativ zu werden.
Details
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Erschienen:02/2019
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Umfang:80 Seiten, 1 Schnitzmesser
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Typ:Hardcover
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Altersempfehlung:7 Jahre
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ISBN 13:9783440163795
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Preis (D):22,00 €