---

Der Schnee schmilzt, die ersten Schneeglöckchen sprießen aus dem Boden und auch die Sonne verwöhnt uns immer öfter mit ihren warmen Strahlen - langsam hält der Frühling Einzug. Und mit dem Frühling kommt auch ein besonderes Fest, das Kinder freudig erwarten: das Osterfest. Zu diesem gehören nicht nur bunte Eier und Schokohasen, sondern auch Geschichten. Im ellermann-Verlag ist daher "Der große Oster-Bilderbuchschatz" erschienen, in den wir einen Blick geworfen haben.

Tim und sein großer Bruder Juri sitzen auf der Terrasse und basteln Osternester. Dort soll der Osterhase am nächsten Tag die bunten Eier hineinlegen. Da sehen sie plötzlich, wie ein Kaninchen einen Gartenweg entlang läuft und durch ein Loch in einem Gartenzaun verschwindet. Ob das der Osterhase war? Schnell laufen Tim und Juri hinterher.
Als der kleine König und die kleine Prinzessin am Ostermorgen aus dem Fenster schauen, sehen sie einen aufgeweichten Garten und Regen, der von oben hinabfällt. Bei so einem Mistwetter kann man doch gar keine Ostereier suchen! Doch der Osterhase ist schlau und hat seine Nester einfach im Schloss versteckt.
Bei den Menschen hat das Kaninchenkind Max eine aufregende Geschichte gehört, die er nun unbedingt seinen Eltern und Geschwistern erzählen muss. Zu den Menschen kommt bald der Osterhase. Nun rätseln die Kaninchenkinder, ob dieser vielleicht auch bei ihnen vorbeihoppelt. Kaninchenkind Paul will auf Nummer sicher gehen und bastelt für seine Familie kleine, liebevolle Ostergeschenke, die er dann versteckt.
In den drei weiteren Geschichten sorgt Huhn Helma für reichlich Wirbel, zwischen Hühnern und Hasen entsteht ein großer Eierkrach und Hasenkind Henriette entdeckt ein Mond-Ei.

Dieser Bilderbuchschatz macht seinem Namen alle Ehre, denn er umfasst insgesamt sechs Bilderbücher. Da diese weder von den gleichen Autoren, noch denselben Illustratoren stammen, sind sie alle sehr unterschiedlich in Inhalt und Gestaltung. Sie alle erzählen von Hasen, von Eiern, vom Frühling und vom Verstecken der Osternester, doch sie tun es alle auf unterschiedliche Weise. In einigen Geschichten stehen Tiere im Mittelpunkt - und da es sich um ein Osterbuch handelt sind das dann Hasen und Hühner - während in andere von normalen Kindern erzählen. In allen Geschichten geht es aber ganz klar um die Vorfreude auf das Osterfest, um die Vorbereitung, das Basteln und Bemalen von Eiern, die dann in Nestern gefunden werden. Es geht ums Suchen und Finden, um die Freude und um Freundschaft. Dennoch gibt es starke Unterschiede in der Qualität der Einzelbücher. Während "Der kleine König", "Tim und der Osterhase" und "Frohe Ostern, Pauli" tolle Ostergeschichten sind, die sofort begeistern und die Freude auf das Frühlingsfest wecken, trifft das auf die übrigen drei nicht so ganz zu. "Helma legt die Gockel rein" hat gar keinen Bezug zu Ostern, sieht man einmal von eierlegenden Hühnern ab. Doch ansonsten ist es eine Bauernhofgeschichte, in der es darum geht, dass die Tiere zusammenhalten und füreinander da sind. Auch kann die Handlung zu fast jeder Jahreszeit geschehen sein. "Das Mond-Ei" ist eine skurrile Ostergeschichte, in der ein Hasenkind in einer selbstgebauten Rakete mal eben so durchs Weltall fliegt. Auch "Hühner-Hasen-Eierkrach" ist nicht unbedingt jedermanns Sache. Zugegeben, die Illustrationen sind sehr realistisch und weniger kindlich und bunt, doch Osterstimmung kommt bei all den Streitereien nicht unbedingt auf. Selbst wenn man am Ende versteht, warum es nur einen Osterhasen gibt und man diesen so selten sieht.
Trotz dieser eher weniger überzeugenden Geschichten trägt die Sammlung ihren Titel zu Recht. Denn selten findet man sechs Bilderbücher in einem vereint zu einem absolut fairen und sehr günstigen Preis. Wenn dann eine Geschichte nicht so gefällt und überzeugt, ist das in Ordnung. Schließlich kann man mit Geschichtensammlungen nicht immer den Geschmack aller Leser treffen. Der größte Teil überzeugt und macht die Sammlung im daher tatsächlich zu einem Oster-Bilderbuchschatz.

Könnte Ihnen auch gefallen: