Sinan, Felix und die wilden Wörter

Antolin Quiz
von Aygen-Sibel Celik, Barbara Korthues (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 13. Februar 2017

Sinan, Felix und die wilden Wörter

Wer eine neue Sprache lernt, bekommt sehr früh beigebracht, dass er Wörter und Begriffe nicht wortwörtlich übersetzen soll. Doch es ist nicht immer leicht, sich an diesen Rat zu halten. Von lustigen Wortkreationen und der Bedeutung von Wörtern erzählt Aygen-Sibel Çelik in ihrem witzigen Bilderbuch "Sinan, Felix und die wilden Wörter".

Felix und Sinan haben früher Schulschluss, doch zuhause treffen beide niemanden an. Daher beschließen sie, zu Sinans türkischen Großeltern zu gehen. Ein lustiger Nachmittag wartet auf die beiden, denn Sinans Babaanne und sein Dede lernen beide gerade Deutsch und zanken sich, wer von ihnen die Sprache besser beherrscht. Kaum sind die beiden Jungs dort angekommen, schwirren ihnen auch schon lustige Begriffe und rätselhafte Wortkreationen um die Ohren. Bitte was sind Schmerzabschneider, Wissenszähler und Himmelsgürtel? Warum sucht Sinans Oma ihre Augenringe und schickt die Jungs schon mal ins Schicksal? Felix und Sinan müssen ganz schön um die Ecke denken, wenn sie die Großeltern verstehen wollen.

Herrlich lustig und schräg erzählt Aygen-Sibel Çelik ihre Geschichte über zwei Jungs aus zwei unterschiedlichen Kulturen. Dabei geht es hier aber weniger um Toleranz und Kennenlernen von anderen Bräuchen, sondern um Irrungen und Wirrungen der Sprache. Vor allem der deutschen Sprache. Sinan warnt seinen Freund Felix bereits vor, dass seine Großeltern noch Deutsch lernen, sich aber gegenseitig anstacheln, besser zu werden. Doch was das wirklich bedeutet, erfahren Felix und der Leser erst im Verlauf der Geschichte. Da werden herrlich komische Wortkreationen gebildet (Schicksal = schicker Saal = Wohnzimmer) und wortwörtliche Übersetzungen (Fußbehälter = ayakkabıd = Schuh) verwendet. Felix und Sinan klingeln dabei nicht nur die Ohren, sie müssen auch viel Fantasie einsetzen, um die Gespräche der Großeltern zu verstehen.
Doch Aygen-Sibel Çelik gelingt noch mehr, als nur eine lustige Geschichte zu erzählen. Sie zeigt uns die türkische Sprache, schlägt eine Brücke und gibt erste Worte mit auf den Weg. Spielerisch wirft sie Vokabeln und kurze Sätze in den Text ein, die Kindern dadurch sehr schnell im Gedächtnis bleiben. Zudem findet sich am Ende des Buches noch Zusatzmaterial. In Rätseln werden die Sprachkreationen der Großeltern noch einmal aufgegriffen und näher betrachtet. Auch Vokabelblöcke mit Lautschrift sind hier noch einmal abgebildet. Diese finden sich übrigens auch in der Geschichte selbst. So werden türkische Formulierungen immer gleich erklärt.
Begleitet wird die Geschichte von Barbara Korthues tollen Illustrationen. Verspielt, detailreich und witzig zeigen sie Ausschnitte aus der Handlung und begleiten den Text ganz wunderbar. Obendrein hebt die Typographie Schlüsselwörter und Vokabeln hervor. So lenkt man von Anfang an sein Augenmerk auf sie und beachtet sie genauer.

Zusammengefasst ist Aygen-Sibel Çeliks Bilderbuch "Sinan, Felix und die wilden Wörter" eine lustige Geschichte über die Bedeutung von Worten und die Schwierigkeiten beim Lernen einer neuen Sprache. Es unterhält und führt Kinder gleichzeitig an die türkische Sprache heran. Auf einfache, spielerische Art werden hier erste Begriffe vermittelt und mit dem Sprachklang des Türkischen vertraut gemacht. Ein tolles und witziges Bilderbuch, das hilft, Sprachbarrieren zu überwinden.

Details

Bewertung

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