Mach's wie ich!

Geben und Nehmen

von Outi Kaden
Rezension von Janett Cernohuby | 01. August 2019

Geben und Nehmen

Von Anfang an legen Eltern Wert darauf, ihren Kindern wichtige Sozialkompetenzen zu vermitteln. Etwa das Teilen. Doch dies ist ein komplexer Lernprozess, der Zeit und vor allem Unterstützung durch uns Erwachsene braucht. Kleinkinder beginnen gerade erst, sich selbst als Person zu begreifen. Ihre eigenen Sachen mit jemandem anderen zu teilen, ist eine Fähigkeit, die erst noch erlernt werden muss. Dabei kann man Kinder unterstützen - aktiv oder durch das gemeinsame Lesen von Geschichten, die sich um das Teilen drehen.

Gemeinsam macht es mehr Spaß

Wichtig ist es, das Kind nicht zum Teilen zu zwingen. Das hilft auf lange Zeit nicht. Wenn man dem Kind aber zeigt, dass man durch das Teilen seinen Besitz nicht verliert, sondern - gerade bei Spielsachen - gemeinsam Spaß haben kann, sind sie schneller bereit, zu teilen. Genau diese Situation wird in „Geben und Nehmen“ beschrieben:
Der kleine Indianer spielt gerne mi Pfeil und Bogen. Er liebt das Spiel so sehr, dass er es gar nicht mit den anderen Indianern teilen möchte. Das finden die richtig doof und beschließen, ohne den kleinen Indianer zu spielen. Sie haben viel Spaß und der kleine Indianer möchte auch gerne mit ihnen spielen. Doch wer nicht teilen kann, der ist in dieser Runde nicht willkommen. Da erkennt der kleine Indianer, wie toll Teilen und gemeinsames Spielen sein kann.

Mach's wie ich! Geben und Nehmen

Spielerisch Sozialkompetenzen lernen

Ohne erhobenen Zeigefinger erzählt Outi Kaden die Geschichte vom kleinen Indianer, der das Teilen lernt. Sie lässt verschiedene Elemente hineinfließen, die Kinder mögen und durch die sie sich sofort angesprochen fühlen. Die Botschaft ist als Indianergeschichte verpackt, ein beliebtes Kindermotiv. Zudem wird eine Spielsituation beschrieben, wie sie oft im Kindergarten oder auf dem Spielplatz vorkommt: Ein Kind spielt mit seinem Lieblingsspielzeug, ein oder mehrere andere kommen hinzu und wollen mitspielen. Die junge Leserschaft kann sich sehr gut in diese Situation hineinversetzen und versteht, warum beide Seiten so reagieren, wie beschrieben. Erzählerisch und ohne selbst betroffen zu sein, erfahren sie hier, wie man sich besser verhält. Wie man einerseits nicht darauf besteht, dass jemand teilen muss, was dann aber dazu führt, dass die anderen nun nicht mehr mit einem selbst spielen wollen. Begleitet wird die Geschichte von altersgerechten Illustrationen. Detailliert, aber nicht überladen, wird die Indianerkulisse dargestellt. In den Gesichtern der Indianerkinder spiegeln sich deutlich ihre Gefühle wider. Damit werden Aussage und Botschaft zusätzlich unterstrichen.

Mach's wie ich! Geben und Nehmen

Es ist nicht immer leicht, seinem Kind soziale Kompetenzen mit auf den Weg zu geben. Vor allem, da man hier oft sehr feinfühlig sein und auch der kindlichen Reife entsprechend agieren muss. Doch mit kleinen Tricks und Hilfsmitteln, die die Gefühle des Kindes nicht verletzen, kann das gelingen. Outi Kaden bietet mit ihrem Pappbilderbuch „Geben und Nehmen“ eine solche Hilfe, die gleichzeitig unterhaltsam ist.

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Bewertung

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