Ritter Vincelot

Vincelot und der Geist von Drachenfels

von Ellen Alpsten
Rezension von Janett Cernohuby | 20. September 2014

Vincelot und der Geist von Drachenfels

Zu einer echten Ritterburg gehört ein Geist. Einer, der seinen Kopf unter dem Arm trägt und mit schweren Eisenketten rasselt. Autoren von historischen Romanen wissen das sehr gut, und zu ihnen zählt auch Ellen Alpsten. Doch schreibt diese Autorin nicht nur für Erwachsene, sondern auch für junge Leser ab drei Jahren. Mit ihrem kleinen Ritter Vincelot hat die Autorin eine wunderschöne Kinderbuchreihe ins Leben gerufen, die nun um ein neues Abenteuer erweitert wird. "Vincelot und der Geist von Drachenfels" liegt uns als Hörbuch vor.

In der vergangenen Nacht hat kein Bewohner von Burg Drachenfels ein Auge zugetan. Denn in der ganzen Burg war Scheppern, Rasseln und Heulen zu hören. Als am nächsten Morgen nicht nur aus Jabers Schwarzwälderkirschtorte ein großes Stück herausgebissen ist, sondern auch Paulas Bälle im Thronsaal durcheinander kullern, ist klar, dass ein Geist sein Unwesen treibt. Doch handelt es sich nicht um irgendeinen Geist, wie der König zu berichten weiß, sondern um Diego von Drachenfels, Paulas Urgroßonkel. Nachdem er einst im Streit den Kopf verloren hat, ist er nun zurückgekehrt um Rache zu nehmen. Doch soweit darf es nicht kommen. Ein tapferer Ritter muss den Geist fangen und verjagen. Doch wer? Wer von des Königs Rittern ist tapfer und mutig genug für die Aufgabe? Da meldet sich Roland zu Wort, Vincelots Cousin. Doch als die beiden in der nächsten Nacht auf Diego von Drachenfels treffen, ist es Roland, der Hals über Kopf das Weite sucht. Vincelot hingegen tritt tapfer dem Geist gegenüber und erfährt dabei Unglaubliches...

Mit "Vincelot und der Geist von Drachenfels" ist nun die dritte Geschichte über den kleinen Knappen in Ausbildung erschienen. Wieder einmal muss dieser ein gefährliches Abenteuer bestehen, das er nicht ganz freiwillig antritt. Denn genau wie in den vorhergehenden Geschichten kann Roland es nicht lassen und muss vor dem König mächtig angeben. Doch dieser ist ein Feigling und Tollpatsch. So ist es letztendlich wieder einmal Vincelot, der nicht nur die Situation retten muss, sondern auch das Ansehen seines Cousins. Hilfe bekommt Vincelot dabei nicht nur von seinem Zauberschwert Jaber, das wieder einmal mit vorlauten und frechen Kommentaren unterhält, sondern auch von Paule und dem Drachen Purpur. Doch nicht Geist Diego ist der Widersacher, sondern ein ganz anderer. Diego entpuppt sich stattdessen als Geist, der selbst jede Menge Angst hat und dessen größter Wunsch es ist, seinen Kopf wieder auf seinen Schultern zu haben.
Gelesen wird die Geschichte von Maxim Wartenberg, einem Berliner Musiker für Kinderlieder. Dieser singt auch die fünf Lieder, die das Hörbuch begleiten. Er macht seine Aufgabe sehr gut, wenngleich er nicht in jeder Rolle überzeugen kann. Besonders die tiefe Stimme, die er auch für den König einsetzt, wirkt sehr aufgesetzt und wenig überzeugend.
Dieses Abenteuer insgesamt kann jedoch begeistern. Mittlerweile kennen die Kinder ihren kleinen Helden und dessen Freunde und können sofort in das neue Abenteuer eintauchen. An den bekannten Charakteren hat Ellen Alpsten nichts verändert: Roland ist arrogant wie eh und je, versagt aber regelmäßig, wodurch Vincelot anschließend für ihn einspringen muss - natürlich ohne dass es jemand erfährt. Und so steht der kleine Held im Schatten, während das Lob und die Belohnung an den großen Tollpatsch wandern. Doch Vincelot steckt das Kommentar- und Neidlos weg, schließlich kennen seine Freunde die Wahrheit.

Kurz gefasst ist "Vincelot und der Geist von Drachenfels" ein lustiges, unterhaltsames und vor allem gewaltfreies Abenteuer für alle Ritterfans ab drei Jahren. Ellen Alpsten ist es wieder einmal gelungen, ein tolles Abenteuer rund um den kleinen Vincelot und seine Freunde zu schaffen, das sofort in den Bann zieht. Die Fans dürfen sich nicht nur über ein Bilderbuch freuen, sondern auch über ein gelungenes Hörbuch.

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Bewertung

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