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Die Natur bietet uns viele Ressourcen, doch wir Menschen sind gierig. Schonungslos greifen wir zu, nehmen alles, was wir kriegen können. Viel mehr, als wir eigentlich bräuchten. Damit bringen wir das empfindliche Gleichgewicht in Gefahr - und auch Naturgeister, die wir lange vergessen haben und die wir höchstens noch Märchen zuordnen. Doch was, wenn es sie doch geben würde?

Die Macht der Naturgeister

Anis lebt in einer Welt, in der industrielle Fortschritte und technische Erfindungen noch am Anfang stehen. Dennoch haben die Menschen Naturgeister und Götter bereits vergessen und geben sich stattdessen ganz dem Fortschritt und den Bequemlichkeiten, die dieser bringt, hin. In einigen wenigen wohnt noch schwach der Glaube an Naturgeister, doch sie können diese nicht mehr sehen. Das ist nur noch den Herzseherinnen möglich, Menschen, die stark mit der Natur verbunden sind und daher mit Geister, Götter und anderen magische Wesen sprechen können. Auch Anis ist solch eine Herzseherin, wie es vor ihre Mutter vor ihr war. Doch die ist vor ein paar Jahren an einer Krankheit verstorben. Seither lebt Anis allein in ihrem Flickwerkhaus im Wald. Doch dieser ist nun bedroht. Anis gieriger Vormund will den Wald roden lassen, um dort neue Fabriken zu bauen. Zeitgleich taucht ein gefährliches Tintenmonster auf, das es auf Anis abgesehen hat. Das Mädchen beschließt, in die Hauptstadt zu reisen, um den König um Hilfe zu bitten. Und ihren Bruder, der in der dort die Universität besucht. Die Reise ist nicht nur ein Wettlauf gegen die Zeit, sie ist auch voller gefährlicher Abenteuer. Zum Glück hat Anis Geisterwesen, Gottheiten und Freunde auf ihrer Seite, die in der Not zur Stelle sind.

Mystische Fantasywelt

Mystisch und geheimnisvoll präsentiert sich die Welt, die die Hörerschaft in Rowan Foxwoods Roman betritt. Es ist eine Welt irgendwo zwischen Beginn des industriellen Zeitalters und Naturverbundenheit. Autos sind etwas Neues, Besonderes, das sich nicht jeder leisten kann. Fluggeräte in Form von Zeppelinen sind gerade in ihrer Entstehungsphase. Der König treibt den Fortschritt voran, investiert viel in Forschung und ist offen für neue Erfindungen. Dazwischen gibt es noch diese kleinen idyllischen Dörfer und Städtchen, die scheinbar im Dornröschenschlaf liegen, darauf wartend, sich dem Fortschritt anzuschließen. Manch eines hat es schon getan, doch zu welchem Preis? Denn einst lebten Naturgeister und Gottheiten in der Welt, lenkten die Geschicke der Menschen und waren ihnen Weggefährten. Doch das Wissen um sie, der Glaube an sie ist verloren gegangen. Stattdessen wächst der Glaube an Fortschritt und Technologie. So ist es auch Anis‘ Wald, dem die Rodung droht. Die darin lebenden Waldgeister droht nicht nur die Heimatlosigkeit, sondern auch das Vergessen und Verschwinden. Wo können sie bleiben, wenn die Menschen ihnen keinen Raum geben? Genau diese Frage wird zum Dreh- und Angelpunkt, während Anis in die Hauptstadt reist. Es geht nicht nur um ihr eigenes Glück, ihre eigene Zukunft, die von der Gier des Vormunds bedroht ist. Es geht um das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur, um Respekt und Achtung vor selbiger.
Für diesen Roman, der zugleich Auftakt in eine neue Reihe ist, bediente sich der Autor an Elementen aus asiatischer und keltischer Mythologie. Damit schuf er magische Handlungsorte, die unsere mutigen und entschlossenen Helden betreten. Für sie alle ist das Abenteuer auch eine Reise, bei der sie lernen, über sich selbst hinauszuwachsen, Wahrheiten zu erkennen und den Weg zu ihrer Bestimmung zu finden. Nicht selten bekommen sie dabei Unterstützung von unerwarteter Stelle.
Gelesen wird das Hörbuch von Dagmar Bittner. Ihre warme, weiche Stimme lässt Brück, den Weißwald, Lauffurt und all die anderen Orte lebendig werden. Ebenso die verschiedenen Charaktere, denen wir im Laufe der Handlung begegnen. Mit verschiedenen Stimmlagen verlieht sie den wichtigsten nicht nur Lebendigkeit, sondern auch einen Klang, der den beschriebenen Charakter perfekt trifft. So wird das Hörbuch zu einem Abenteuer, in das man eintaucht und von dem man sich davontragen lässt.

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