Sanctuary – Flucht in die Freiheit
Antolin Quiz
von Paola Mendoza
Rezension von Olivia Spari
| 08. Dezember 2021
Jeder weiß, wie es ist lebensverändernde Entscheidungen zu treffen. Doch die Entscheidung der 16-jähirgen Vali ist schwerwiegender als jede andere. Als ihre Mutter ihr in einem entscheidenden Moment „LOS!“ zuruft, muss sie schnell handeln. Doch was, wenn sie sich geirrt oder diese Worte falsch verstanden hat? In diesem Buch wird die Geschichte einer 16-jährigen erzählt, die sich zusammen mit ihrem Bruder auf die Flucht begibt.
Die Dystopie aus dem Jahr 2032
Die junge Vali weiß, wie es ist, ständig in Angst leben zu müssen. Alle Migranten werden mit ID-Chips überwacht. Somit ist es nicht möglich, undokumentiert zu bleiben. Der von ihr und ihrer Mutter ist jedoch gefälscht und so leben sie in ständiger Angst und Sorge, dass das irgendwann herauskommen wird. Wenn es Probleme mit den ID-Chips gibt, wird man von der Deportationseinheit mitgenommen und dort passieren grauenvolle Dinge. Somit ist die Angst, von der Deportationseinheit erwischt zu werden sehr groß.
Als dann immer mehr Bekannte von Valis Familie genau dieses Schicksal erfahren, beschließt ihre Mutter, dass sie dort nicht mehr sicher sind. So packen sie ihre Rucksäcke und machen sich gemeinsam auf den Weg zu einem sicheren Ort und flüchten. Zunächst nehmen sie einen Bus. Doch in jedem Bus werden die ID-Chips gelesen und der Chip von Valis Mutter funktioniert auf einmal nicht mehr.
So wird sie mitgenommen von der Deportationseinheit. Vali glaubt, dass ihre Mutter mit ihrem Mund das Wort „LOS!“ geformt hat und so rennen sie und ihr Bruder so schnell sie können. Doch war es wirklich das, was ihre Mutter wollte? Es muss so schnell gehen, denn auch sie befinden sich in Gefahr, wenn sie nicht schnell handeln. Mit begrenztem Geld, Essen und Wasser machen sie sich auf den Weg und sind tagelang zu Fuß unterwegs.
Bei ihrem Zwischenstopp in New York bekommen Vail und ihr Bruder erstmals einen sicheren Ort mit warmem Essen. Doch dann müssen sie weiter. Man merkt, wie sehr Vali gelernt hat, dass sie mehr Verantwortung im Leben übernehmen muss. Als Leser/in kann man ihre Gedankengänge gut nachvollziehen und sich gut hineinversetzen. Auch ihren Schmerz und die Trauer um die Mutter lassen sich gut nachempfinden.
Kalifornien ist der einzige Ort, an dem die Menschen nicht durch ID-Chips überwacht werden. Daher ist Kalifornien das Ziel, das Vali mit ihrem Bruder am Ende erreichen möchte. Wird es möglich sein, dass Vali dort wieder mit ihrer Mutter zusammenkommen wird? Oder bleibt dieser Wunsch unerfüllt.
Auf ihrer Flucht lernen Vali und ihr Bruder schließlich Menschen in einer ähnlichen Lage kennen, denen sie ihre Geschichte anvertrauen. So flüchten sie nun in einer größeren Gruppe und machen sich dabei auf gefährlichen Umwegen auf den Weg nach Kalifornien. Als Leser/in fiebert man ständig mit und die Spannung ist an einigen Stellen besonders groß.
Die extrem traumatische Zeit der Flucht wird verschmolzen mit dem Schmerz, die eigene Mutter nicht an seiner Seite zu haben. Auch den Schmerz von Valis Bruder Ernie kann man gut nachvollziehen. Nach so vielen Tagen, an denen sie zu Fuß auf der Flucht sind, weint er viel, ist oft müde und erschöpft, hat wunde Füße und möchte nicht mehr weitergehen. Vali versucht ihn zunächst zu motivieren, indem sie im sagt, dass sie am Zielort ihre Mutter treffen werden. Dabei weiß sie selbst nicht einmal, ob es dazu kommen wird.
Während ihrer Flucht sehen sie auch immer wieder, wie andere Menschen von der Deportationseinheit aufgespürt und ins Lager mitgenommen werden. Sie erleben sehr viel Leid und doch sind sie stark genug, um weiterhin ihr Ziel zu verfolgen. Und sie schaffen es tatsächlich nach Kalifornien.
Doch wie geht das Leben dort weiter? In Kalifornien sind sie in Sicherheit und können bei der Schwester ihrer Mutter leben. Doch können sie sich nach der Flucht so einfach in dieses neue, normale Leben einfinden? Und was ist mit ihrer Mutter, die sie am meisten brauchen würden?
Dieser Roman macht die wichtigste Sehnsucht der Menschen deutlich: einen Ort der Zuflucht, einen sicheren Ort, bei dem man auf ein besseres Leben hofft.
Es ist eine sehr interessante Dystopie und vielleicht auch eine Anspielung auf Ereignisse aus der Vergangenheit und der Gegenwart. Diese Geschichte ist voller Wendungen und schockiert den/die Leser/in an vielen Stellen. Manchmal wäre es spannend gewesen, noch mehr über die Eigenschaften einzelner Charaktere zu erfahren. Aber im Großen und Ganzen ist eine sehr gute und in sich schlüssige Geschichte, die einen großen Mehrwert bringt. Vor allem aber kann dieses Buch Jugendlichen zeigen, dass man ein sicheres und geborgenes Leben zu schätzen wissen sollte.
Details
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Altersempfehlung:
16 Jahre
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