Sowas wie Sommer, sowas wie Glück

Antolin Quiz
von Lise Villadsen
Rezension von Janett Cernohuby | 18. Mai 2022

Sowas wie Sommer, sowas wie Glück

Die Tage werden immer heißer, die Sonne lockt uns ins Schwimmbad und das Schuljahr neigt sich dem Ende zu. Die letzten Tage sind gefüllt mit Abistreichen, Abschlussprüfungen und manch anderer Herausforderung, der man sich stellen muss. Auf Astrid wartet der Sommer ihres Lebens, doch dann bringt die Krankheit ihrer Schwester alles ins Wanken.

Sommerpläne

Eine Interrail-Reise durch ganz Europa - das steht in diesem Sommer bei Astrid auf dem Plan. Schon seit Wochen sind die Tickets gebucht, seit Wochen sprechen sie und ihr langjähriger Freund Jonas über die Reiseroute. Doch Astrid hat bei all ihren Plänen ihre große Schwester nicht berücksichtigt. Cecilie leidet unter schweren Angststörungen. Immer wieder ruft sie ihre kleine Schwester in die Toilette der Schule, weil sie sich dort eingeschlossen hat. Dann heißt es einatmen, ausatmen, beruhigen und die Schwester sicher nach Hause begleiten. Dabei steht diese vor ihrem Abitur, müsste für die mündlichen Prüfungen lernen. Doch je näher die rücken, je greifbarer der Ferienbeginn wird, desto schlimmer werden Cecilies Panikattacken. Sie vereinnahmt Astrid immer mehr, so dass diese Jonas völlig vergisst. Während der Vater die psychische Krankheit seiner Tochter herunterspielt, die Mutter überbehütet und beschwichtigt, leidet Astrid immer mehr unter der Last der Verantwortung und unter Schuldgefühlen. Dabei sehnt sie sich selbst nach ein wenig Glück. Glück in der erwachenden Liebesbeziehung zu Kristoffer, Glück in der so lang geplanten Interrail-Reise. Das erste droht zu zerbrechen, das zweite platzt komplett. Muss Astrid ihre Interessen zum Wohle ihrer Schwester komplett zurückstellen?

Psychische Erkrankungen in der Familie

Lise Villadsen erzählt eine ergreifende Geschichte darüber, was psychische Erkrankungen mit einer Familie anrichten können. Denn nicht nur die Erkrankten selbst leiden stark darunter, auch auf die Angehörigen hat es gravierende Folgen. Sensibel und berührend schildert die Autorin diese am Beispiel von Astrids Familie. Hier kommt zudem zum Tragen, dass psychische Erkrankungen von einigen Menschen immer noch nicht ernst genommen werden. Dass nach wie vor die Ansicht vorherrscht, die erkrankte Person muss sich einfach nur zusammenreißen und sich mit anderen Dingen ablenken. Doch damit wird es letztendlich nur noch schlimmer. Angst, Scham, Rückzug und noch mehr Selbstzweifel prägen das Krankheitsbild immer stärker.
Daneben gibt es Menschen, die helfen wollen, die sich mehr Verantwortung aufbürden und dabei selbst drohen, in ein dunkles Loch zu fallen. So ergeht es Astrid. Sie und Cecilie haben eine besondere Verbindung, wodurch Astrid ihrer Schwester nähersteht und oftmals der letzte Ankerpunkt ist. Das gibt Astrid aber das Gefühl, , für das Wohl ihrer Schwester verantwortlich zu sein. Das wird obendrein durch Aussagen und Verhaltensweisen ihrer Eltern noch verstärkt. Vor allem die Mutter ist sehr fordernd und vergisst darüber die Bedürfnisse ihrer jüngeren Tochter. So ist es letztendlich Astrid, die einen Weg aus der festgefahrenen Situation finden muss - für sich selbst, für ihre Schwester, für die ganze Familie.
Und so entfaltet sich eine sensible und sehr berührende Geschichte, die psychische Krankheiten ins Rampenlicht rückt. Die zeigt, wie nicht nur Betroffene, sondern auch Angehörige darunter leiden.

„Sowas wie Sommer, sowas wie Glück“ ist ein gefühlvoller und bewegender Jugendroman über Familie, über Krankheit und über einen beginnenden Sommer, der Glück, Hoffnung und Romantik bereithält.

Details

  • Autor*in:
  • Originaltitel:
    Kvantespring
  • Verlag:
  • Genre:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    03/2022
  • Umfang:
    256 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    14 Jahre
  • ISBN 13:
    9783751201896
  • Preis (D):
    18,00 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Gefühl:

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