Gehörten Haustiere zu einer Familie, muss man sich früher oder später mit dem Älterwerden des Tieres auseinandersetzen. Vor allem bei langjährigen Begleitern wie Hund und Katze, die mitunter schon da waren, als die Kinder geboren wurden. Burkard Spinnen und Andrea Stegmeier haben genau zu diesem Thema ein gefühlvolles Bilderbuch herausgebracht.
Wenn Haustiere altern
Fast 13 Jahre ist Hund Beppo nun alt. Das ist ein hohes Alter für einen Hund, an dessen Seite ein sechsjährige Kind aufgewachsen ist. Die beiden haben viel zusammen erlebt. Sie haben herumgetollt und den Wald erkundet. Doch mittlerweile ist Beppo nicht mehr so aktiv wie früher. Lief er vor ein paar Jahren noch vor der Familie her, trottet er nun gemächlich hinter ihnen den Weg entlang. Auch schläft er viel und in letzter Zeit hat er oft Bauchweh. Beppo ist alt und der Familie ist klar, dass er nicht für immer bleiben kann sondern irgendwann sterben wird. Doch bis dahin gibt es noch viele schöne Tage, an denen sie gemeinsam am See sitzen und den Vögeln nachschauen werden. Denn Hunde denken nicht über das Älterwerden und den Tod nach. Sie leben einfach und genießen jeden Tag mit ihrer Familie.
Berührendes Bilderbuch
Warmherzig und berührend erzählt Burkhard Spinnen diese Geschichte über das vierbeinige Familienmitglied. Es ist eine positive, lebensbejahende Erzählung, wenngleich es natürlich um das Abschiednehmen und Sterben geht. Doch genau damit müssen sich Familien mit Haustieren auseinandersetzen. Das wird emotionaler, je länger ein Tier eine Familie begleitet, je inniger vor allem die Beziehung zwischen Kind und Tier ist. Denn genau wie die Tiere leben auch Kinder in den Tag hinein, spielen mit ihren vierbeinigen Begleitern und betrachten sie als festen Teil ihres Lebens. Daher kommt es gut, dass es ein Kind ist, welches vom Älterwerden erzählt und ans Abschiednehmen heranführt. Dieses schlüpft in die Rolle des Erzählenden und lässt die Leserschaft in Rückblicken am Leben mit Beppo teilhaben. Ebenso erzählt es vom Heute, wo der Hund alt ist und sich verändert hat. Beppo stirbt am Ende des Buchs nicht, doch man weiß an dieser Stelle, dass er nicht ewig bei der Familie bleiben wird. Etwas, womit sich alle Familien mit tierischem Anschluss auseinandersetzen müssen. Umso schöner, dass dieses Buch ihnen ein Begleiter und Trost sein kann.
Nicht nur die Erzählung ist einfühlsam formuliert, auch die Bilder greifen diesen Ton auf. In gedeckten Herbstfarben treffen sie den Grundton sehr gut. Beppo ist in seinem Lebensherbst angekommen, was gar nicht groß betont werden muss, sondern durch die Farbgebung hervorgehoben wird. Die ganzseitigen Szenen werden immer wieder von Seiten mit kleineren Bildern abgelöst. Hier sind, einem Erinnerungsalbum gleich, Motive aus dem Leben der Familie zu finden. Erinnerungen an Ausflüge und Erlebnisse mit Beppo. Dabei ist das erzählende Kind geschlechtsneutral gezeichnet. Schon im Text trägt es keinen Namen und auch sein Aussehen kann nicht eindeutig einem Jungen oder einem Mädchen zugeordnet werden. Damit kann die Leserschaft für sich selbst entscheiden, wen sie in dem Kind sehen. Und dadurch spricht das Buch alle an, die ein Haustier haben, das nicht mehr das Jüngste ist.
Ein Haustier gehört zu vielen Familien dazu. Ebenfalls dazu gehört die Tatsache, dass irgendwann der Zeitpunkt kommt, an dem man sich von dem vierbeinigen Gefährten für immer verabschieden muss. Ein Gedanke, der traurig macht, der uns aber auch daran erinnert, jeden Tag zu genießen - so wie es das Kind in diesem Bilderbuch tut.
Details
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Erschienen:06/2024
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Typ:Hardcover
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Altersempfehlung:3 Jahre
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ISBN 13:9783649643890
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Preis (D):16,00 €