Bär und seine Brille

von Leo Timmers
Rezension von Janett Cernohuby | 06. Juni 2024

Bär und seine Brille

Wohl so jede*r Brillentragende kennt die Situation: Man sucht verzweifelt seine Sehhilfe und kann sie einfach nicht finden. Bis irgendwann die Erkenntnis kommt, man trägt sie ja auf dem Kopf! Was für unverständliches Kopfschütteln oder im besten Fall für große Lacher sorgt, regte Leo Timmers zu einer witzigen und kreativen Bilderbuchgeschichte an.

Wo ist meine Brille?

Diese Frage stellt sich Bär, als er seine Brille verloren hat und nun verzweifelt nach ihr sucht. Jeden Winkel seines Hauses hat er bereits abgesucht. Ob Giraffe sie vielleicht gesehen hat? Bestimmt, ganz sicher sogar, denkt sich Bär und macht sich sofort auf den Weg. Dieser ist ziemlich aufregend, denn Bär trifft unterwegs allerlei andere Tiere. Den Hirsch, das Krokodil, den Elefanten und sogar einen Flamingo. Als er bei Giraffe ankommt, denkt er zunächst, sie sei eine Schlange. Darüber kann Giraffe nur den Kopf schütteln und rückt Bär erst einmal die Brille zurecht. Die war nämlich die ganze Zeit auf seinem Kopf und nicht auf der Nase. Nun erkennt Bär seinen Freund und erzählt Giraffe von all den Begegnungen, die er auf dem Weg hatte. Doch als Bär die Tiere einander vorstellen will, ist er überrascht. Wohin sind sie nur verschwunden? Wo einst Hirsch, Krokodil, Elefant und Flamingo standen, sind nun nur noch Baum, Stein und Pflanzen anzutreffen. Ob seine Brille kaputt ist?

Bär und seine Brille

Herrlich komisch

Die jungen Bilderbuchbetrachtenden haben es natürlich schon längst gemerkt. Sowohl die verschwundene Brille, die nie wirklich weg war, als auch die Verwechslungen, denen Bär aufgesessen ist. Leo Timmers schöpft wieder aus den Vollen und präsentiert ein Bilderbuch so herrlich komisch und witzig schräg. Brillenträger*innen werden sich sofort in Bär wiedererkennen. Wohl jede*r von uns kam schon einmal in die verrückte Situation, dass man seine Brille suchte und sie vielleicht in der Hand hielt, an einem Bändchen um den Hals trug oder - noch verrückter - sogar auf der Nase hatte. Ja, die liebe Brille ist Segen und Fluch zugleich. Sie erleichtert uns das Sehen und damit den Alltag und treibt doch manchmal zur Verzweiflung. Oder in aberwitzige Situationen, wie es Leo Timmers hier wunderbar festgehalten hat. Mit plakativ und zugleich minimalistisch gezeichneten Bildern und ebensolchen Textbeschreibungen erzählt er von Bärs verzweifelter Suche. Humorvoll zeigt er uns, wie unser Gehirn uns einen Streich spielt. Wie es mit verschwommenen, unklaren Motiven sehr kreativ und fantasievoll umgeht und Assoziationen hervorruft. Damit regt der Autor auch die Fantasie seiner Leserschaft an. Denn auch sie können in den gezeigten Dingen das erkennen, was Bär glaubt zu sehen. Es ist ein fantasievolles Spiel aus Formen und Möglichkeiten, das zum Lachen bringt. Bär passt mit seinem gemütlichen, knuffigen Wesen so wunderbar in das Setting. Er ist davon überzeugt, Giraffe weiß, wo die Brille ist. Ja, er glaubt sogar, dass die Brille bei Giraffe sein muss. Ist sie ja auch, irgendwie. Und eigentlich ist es doch auch egal, schließlich sind da noch die Tiere, die Bär getroffen haben will, die sich aber als Sehfehler, als Streich seiner Fantasie erwiesen haben. Und das überstrahlt alles, gibt dem Buch die Essenz herrlich charmant und lustig zu sein. Lesenswert und eine Einladung, darüber zu lachen.

Bär und seine Brille

„Bär und seine Brille“ ist ein lustiges und charmantes Bilderbuch über urkomische Verwechslungen. Mit dem für ihn typischen Pinselstrich und Humor hat Leo Timmers die Suche nach der verlorenen Brille zu einem Abenteuer werden lassen, das für so manchen Schmunzler und Lacher sorgt.

Details

  • Autor*in:
  • Originaltitel:
    De bril van Beer
  • Übersetzer*in:
    Eva Schweikart
  • Erschienen:
    02/2024
  • Umfang:
    36 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    3 Jahre
  • ISBN 13:
    9783907114346
  • Preis (D):
    15,00 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Illustration:

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