Eine Brille zu bekommen ist für viele immer noch mit einem Gefühl der Scham verbunden. Dabei braucht mittlerweile etwa jedes fünfte Kind eine Brille. Es benötigt also dringend positive Signale, dass weder die Brille schrecklich ist, noch, dass die Gewöhnung daran schwerfällt. Wie gut, dass es Pauline Ouds Reihe „Ich bin schon groß, das weiß ich schon“ gibt. Innerhalb dieser ist nämlich der passende Band zum Thema Brille erschienen.
Hanna bekommt eine Brille
Heute basteln alle im Kindergarten eine Perlenkette. Nur Hanna macht nicht mit. Ihr will es einfach nicht gelingen, die kleinen Perlen auf die dünne Schnur zu fädeln. Ihr Papa hat eine Ahnung, woran das liegt und geht mit Hanna zur Augenärztin. Tatsächlich, nachdem die Augenärztin ein paar Tests gemacht hat, bestätigt sie Papas Verdacht: Hannas Augen brauchen ein bisschen Hilfe in Form einer Brille. Gemeinsam mit ihren Eltern sucht sich Hanna beim Optiker eine Brille aus. Mit der klappt nun auch das Perlenauffädeln ganz einfach. Sogar die winzigen Punkte auf dem Marienkäfer kann Hanna jetzt richtig gut erkennen.
Bildersachbuch zum Thema Brille
Immer mehr Kinder brauchen eine Brille. Obwohl dies der Fall ist, fällt es nach wie vor vielen Familien schwer, damit umzugehen. Denn klar, die Anfangszeit mit Brille ist nicht einfach. Man muss sich mit der Handhabung und vor allem dem ungewohnten Sehen vertraut machen. Doch je unaufgeregter man an die Sache herangeht, desto schneller geht es in Gewohnheit über. Und wenn das Kind im Kindergarten von anderen gehänselt wird? Dann muss Aufklärungsarbeit auf der einen Seite und Bestärkung auf der anderen geleistet werden. Immerhin trägt so mancher Erwachsene eine Brille ohne medizinische Notwendigkeit, sondern als modisches Accessoire.
Bei all diesen Dingen hilft Pauline Oud mit ihrem tollen Bilderbuch. Einfühlsam und behutsam erzählt sie Hannas Geschichte und macht damit allen Kindern Mut, die schon früh eine Brille verschrieben bekommen. Schön an der Geschichte ist, dass Hannas Sehschwäche nicht bei einer Vorsorgeuntersuchung auffällt, sondern durch alltägliche Ereignisse. Das ermutigt und bestärkt Eltern, genauer hinzusehen und nicht alles pauschal als ungeschickt oder tollpatschig abzutun. Denn Sehschwächen zeigen sich durch bestimmte Bewegungs- oder Verhaltensmuster im Alltag.
Der Schritt von der augenärztlichen Untersuchung bis hin zur Eingewöhnung mit der Brille wird ebenfalls spielerisch und kindgerecht erzählt. Die Augenärztin führt keine Untersuchungen durch, sie macht Tests. Alles wird spielerisch gestaltet, Hanna wird motiviert und es gibt kein Versagen oder schlechtes Abschneiden. Denn Hanna hat eine Sehschwäche und keinen Fehler. All diese Aspekte greift Pauline Oud in ihrem Bilderbuch auf und bestärkt Kinder. Die Autorin macht ihnen Mut und zeigt, dass Brillen eine wunderbare Hilfe sind, um die Welt wieder viel genauer und vor allem kräftiger zu sehen.
„Ich brauche jetzt eine Brille“ ist ein wunderbares Kinderbuch, das einfühlsam und behutsam mit einem wichtigen Alltagsthema umgeht. Pauline Oud zeigt Kindern, dass es nichts Schlimmes ist, wenn man nicht so gut sehen kann und die Augen etwas Hilfe in Form einer Brille bekommen müssen. Das macht Mut und bestärkt, diese Hilfe anzunehmen und sie zu einem Teil von sich werden zu lassen.
Details
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Originaltitel:Noa krijgt een bril. Ik, jij en wij over een bril dragen
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Übersetzer*in:Andrea Kluitmann
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Erschienen:06/2023
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Umfang:40 Seiten
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Typ:Hardcover
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Altersempfehlung:3 Jahre
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ISBN 13:9783649645412
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Preis (D):15,00 €