Das Mädchen mit den vier Namen

von Frauke Angel, Mehrdad Zaeri (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 20. April 2023

Das Mädchen mit den vier Namen

Wie viele Mütter kann man haben? Nun, die meisten werden auf diese Frage vermutlich mit eine antworten. Einige wenige sagen vielleicht auch zwei, die biologische und die Ziehmutter. Doch tatsächlich sind noch viel mehr Mütter möglich. Vier, zum Beispiel. So ist es bei dem Mädchen mit den vier Namen, von dem Frauke Angel in ihrem Bilderbuch erzählt.

Wie viele Mütter kann man haben?

Im Haus Nummer 5 ist ein Mädchen eingezogen. Es hat zwei blonde Zöpfe und blaue Augen, soweit die Geschwister Knut und Ida das durch den Zaun sehen können. Vielleicht können sie das Mädchen ja am Eiswagen kennenlernen? Ob es sich Zitroneneis kauft, genau wie sie?
Nein, das Mädchen kauft sich Schokoladeneis und geht dann direkt auf Knut und Ida zu. Sie spricht sie an, fragt sie, wie sie heißen. Als sie ihren Namen nennt, staunen die Geschwister nicht schlecht. Denn das Mädchen hat vier Namen. Genauso wie sie vier Mütter hat, von denen ihr jede einen Namen gegeben hat. Wie genau das geht, das erzählt Luna Debora Gretel Victoria ihren neuen Freunden, während sie gemeinsam ihr Eis essen.

Dass Mädchen mit den vier Namen

Mütter sind so viel mehr

Frauke Angel schuf mit dieser Geschichte eine Hommage an alle Mütter. Dabei übernimmt das titelgebende Mädchen die Führung und berichtet von ihren vier Müttern: Von ihrer biologischen Mutter, sie sie in eine Babyklappe legte. Von ihrer Findemutter, die sie aus der Babyklappe nahm und zu einer Pflegemutter gab und von ihrer Herzensmutter, bei der sie nun und für alle Zeiten lebt. Diese Geschichte ist voller bewegender, trauriger und glücklicher Momente. Sie berührt und geht unter die Haut. Gleichzeitig klingt sie fast wie ein Märchen, fröhlich, zuversichtlich und mit wunderbarem Ausgang. Die Wortwahl ist voller kindlicher Unschuld, ist so frei und positiv, obwohl Luna Debora Greta Victoria ja schon einiges in ihrem jungen Leben mitgemacht hat. Doch das hat sie nicht traurig gemacht, sondern neugierig. Neugierig auf das Leben, auf neue Gelegenheiten und Chancen, die es überall gibt.
Getragen wird die Geschichte von Mehrdad Zaeris Illustrationen. Es sind sehr vielschichte Zeichnungen. Zunächst sehen wir die Kinder beim Eiswagen, dargestellt mit übergroßen Köpfe im Verhältnis zu den dünnen Armen. Das hat etwas Kindliches und Verspieltes. Doch als Luna Debora Gretel Victoria beginnt, ihre Geschichte zu erzählen, verändern sich die Bilder. Plötzlich wird aus dem kindlich verspielten etwas Trauriges und Ernstes. Die Mutter, die sie in die Babyklappe legt, die Frau, die sie herausnimmt. Mit dem Umzug zur Pflegemutter kommt langsam der spielerische, kindliche Stil zurück. Es ist fast so, als wäre dies der Moment, an dem das Mädchen damit beginnen kann, den traurigen Start ins Leben abzuschütteln und unbeschwert zu leben, wie andere Kinder. Mit diesen Bildern wird die Tragik hinter ihrer Lebensgeschichte abgemildert und der jungen Leserschaft emotional leichter erträglich gemacht.

Dass Mädchen mit den vier Namen

„Das Mädchen mit den vier Namen“ ist ein ganz besonderes Bilderbuch. Es ist die Geschichte eines Mädchens, das vier Mütter hat, die ihr alle einen eigenen Namen gegeben haben. Gleichzeitig ist das Buch auch eine Hommage an die Mutterschaft und die vielfältigen Mutterrollen, die es geben kann.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Gefühl:
  • Illustration:

Könnte Ihnen auch gefallen: