Das Schulschwein

Antolin Quiz
von Andrea Liebers, Susanne Göhlich (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 10. Juli 2019

Das Schulschwein

Spätestens in der Schule kommen Kinder nicht nur mit anderen Kulturen zusammen, die Unterschiede zwischen ihnen werden auch klarer und in bestimmten Situationen muss zwischen den verschiedenen Wertvorstellungen vermittelt werden. Ein wichtiges Thema, das Andrea Liebers herrlich spielerisch und kindlich leicht in ihrem neuen Buch „Das Schulschwein“ aufgreift.

Ein Minischwein als Streitschlichter

Finn kann es kaum erwarten, heute in die Schule zu kommen. Er hat einen großartigen Vorschlag für das Schultier-Projekt. Doch bis er diesen verraten kann, muss er sich zunächst mit einem anderen Problem auseinandersetzen. Neben ihm ist nämlich noch ein Platz frei und da hat sich prompt Laila hingesetzt. Finn stört das nicht, aber der starke Mehmet hat etwas dagegen. Schließlich ist Laila Türkin und ein türkisches Mädchen darf nicht neben einem Jungen sitzen. Schon gar nicht einem deutschen Jungen. Es geht also hoch her, als die Lehrerin den Raum betritt. Und die Diskussion geht noch weiter. Denn nachdem Finn seinen Vorschlag gemacht hat - ein Minischwein könnte das neue Schultier werden - protestiert Mehmet erneut. Schweine sind unrein und daher geht das gar nicht. Ausgerechnet in diesem Moment taucht Miss Piggy, das Minischwein von Finns Tante, in der Schule auf und weicht Mehmet nicht mehr von der Seite…

Das Schulschwein

Finn ist wieder da

Finn ist wieder da, jener sympathische Junge, der es mit Köpfchen und Einfallsreichtum geschafft hat, sich aus einer gemeinen Mobbingfalle zu befreien. Nun steht schon das nächste Problem vor der Tür. Und dieses Mal heißt es kulturelle Wertvorstellungen.
In Schulen treffen zahlreiche unterschiedliche Kulturen aufeinander, die oft auch unterschiedliche Wertvorstellungen und Mentalitäten mitbringen. Da kann schnell ein Streit aufkommen und dann ist Feingefühl gefragt, um die Situation zur Zufriedenheit aller Beteiligten aufzulösen.
In der Geschichte sind es nicht die Erwachsenen, die den Streit schlichten, sondern vor allem die Schüler selbst. Wir bekommen zwei Konfliktsituationen präsentiert: zum einen die Sitzplatzwahl Lailas, die sich neben Finn setzt, wogegen ihr Landesgenosse Mehmet etwas hat. Zum anderen die Frage nach dem Schultier. Auch hier ist es Mehmet, der gegen Finns Vorschlag ist und als Begründung seine Religion, seine Kultur vorschiebt.
In beiden Fällen kommt es dann ganz anders. In der Sitzplatzordnung setzt sich Laila durch und bezüglich des Schulprojekts ist es sogar das Tier selbst, das Mehmets Einstellung ändert.
Heiter und lebendig erzählt Andrea Liebers ihre Schulgeschichte. Sie spricht typische Probleme an, mit denen sich Schüler auseinandersetzen müssen und zeigt Lösungsansätze auf. Großartig gelingt es ihr, große Themen mit wenigen Worten zu vermitteln. Sie verzichtet auf Erläuterungen und Beschreibungen bis ins kleinste Detail, sondern umschreibt mit klaren, deutlichen Worten die Situation. Ausschmücken können es sich die jungen Leserinnen und Leser selbst, vor allem da sie ähnliches selbst im Schulalltag erleben. Obendrein wollen Kinder auch nicht immer alles ganz genau erläutert haben. Sie fragen nach, wenn ihnen etwas unklar ist und so ist diese Geschichte gerade wegen ihrer klaren Art ein idealer Gesprächsanlass. Was hat man in der eigenen Klasse erlebt? Wie ist man damit umgegangen? Was wünscht man sich vielleicht für die Zukunft? Diese Geschichte bringt Finns Problem wunderbar auf den Punkt, löst es herrlich witzig und charmant, gibt seinen Leserinnen und Lesern aber noch genügend Raum für eigene Gedanken und Gespräche. Genau das macht dieses Buch so wertvoll und empfehlenswert - auch für Lehrer.

Wie schon im Vorgängerband zeichnete Susanne Göhlich auch für diese Geschichte die Bilder. Wunderbar witzig und liebevoll fängt sie die Schulszenen ein. Mit klaren Linien, einfachen Formen und kräftigen Farben ergänzen ihre Bilder die Geschichte und runden den Gesamteindruck des Buchs gelungen ab.

Das Schulschwein

Kinder begegnen in der Schule vielen Problemen. Bei manchen brauchen sie unsere Hilfe, bei anderen helfen sie sich aber auch selbst. So wie Finn und seine Klassenkameraden in Andrea Liebers Erstlesebuch „Das Schulschwein“. Hier geht es neben der Frage, welches Tier am besten für das Schulprojekt geeignet wäre, auch um die Vermittlung zwischen kulturellen Wertvorstellungen und um das Schlichten von Streit. Herrlich charmant und witzig erzählt, bekommt die junge Leserschaft eine alltagsnahe Schulgeschichte präsentiert.

Details

Bewertung

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