Fiese Viecher?

Antolin Quiz

Warum Ratte, WEspe & Co. viel cooler sind, als du denkst!
von Véro Mischitz, Claudia Gotthardt (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 05. Januar 2022

Fiese Viecher?

Im Schlaf verschlucken wir Spinnen, Füchse sind tollwütig, Elstern klauen alles, was glitzert und Wölfe sind böse Raubtiere. Wenn es darum geht, Tieren negative und falsche Charaktereigenschaften anzudichten, sind wir Menschen unschlagbar. Schwierig ist es allerdings, von diesen falschen Vorurteilen wieder abzurücken und die wahren Charaktereigenschaften zu sehen. Véro Mischitz und Claudia Gotthardt räumen damit auf und haben ein witziges und informatives Kindersachbuch geschrieben.

Von nützlichen Tieren und fiesen Vorurteilen

Jedes Tier hat für die Natur eine Bedeutung. Vögel fressen Würmer, Spinnen fangen in ihren Netzen Fliegen - das wissen wir. Doch es gibt auch Tiere, deren Bedeutung für die Natur sich für uns nicht erschließt. Ohrenkneifer oder Schnecken zum Beispiel. Beide sind eklig und haben in unseren Gärten nichts zu suchen. Zumindest wenn es nach unseren Vorurteilen geht. Derer gibt es reichlich über verschiedene Arten: Tauben gelten als Ratten der Lüfte, Hornissen und Wespen sind angriffslustig, Ratten dreckig…die Liste könnte man noch beliebig fortsetzen, doch Autorin Véro Mischitz beschränkte sich darauf, fünfzehn Tiere vorzustellen, die von uns Menschen mit Vorurteilen versehen wurden. Über diese klärt sie in diesem Kindersachbuch auf. Sie beschreibt die Tiere näher und rückt damit ihre Rolle in der Natur zurecht. Zugegeben, am Ende wird man sie deswegen nicht alle mögen, aber besser kennen und verstehen.

Fiese Viecher

Originelles Konzept

Um jene Vorurteile und Tatsachen ansprechend und für Kinder interessant rüberzubringen, wurde ein originelles Konzept überlegt. Man schuf ein Wendebuch, bei dem sich jede Doppelseite mit einem der fünfzehn Tiere beschäftigt. Auf der einen Seite werden die Vorurteile schön breitgetreten und dargestellt. Am Ende werden die jungen Leser*innen dann aufgefordert, das Buch zu drehen. Plötzlich erscheint das Tier in einem ganz anderen Licht. Aus den sehr plakativ dargestellten Vorurteilen werden spannende Sachinformationen über Lebensweise, Verhalten und Rolle in der Natur. Mit einem Mal zeigt sich, dass nicht alle Schnecken unseren Salat fressen und dass Ohrenkneifer gar nicht auf unsere Ohren, sondern auf Blattläuse aus sind.
Die Sachinformationen sind ausgewogen und überschaubar. Sie beschreiben das Tier gerade so genau, dass Kinder sich ein Bild davon vorstellen können. So werden zum einen jüngere Leser*innen an das Buch gefesselt, zum anderen wird auch die Aufmerksamkeit der Leserschaft nicht überbeansprucht. Denn schließlich will man schnell weiter zum nächsten „fiesen Viech“ blättern.
Unterstützt wird das Konzept von Claudia Gotthards Illustrationen. Ihre Darstellungen der Tiere sind sehr witzig gelungen und passen gut zum Grundkonzept des Buchs. Auf der einen Seite blicken uns fiese tierische Gestalten entgegen, während um 180 Grad gedreht, diese plötzlich ganz andere Charakterzüge erhalten. Claudia Gotthard nutzt gerne Überzeichnungen in ihren Bildern, doch damit kann sie Mimik und Gestik der Tiere überzeugender rüberbringen. Auch Sprechblasen und begleitende Details dürfen dabei nicht fehlen.

Fiese Viecher

Schluss mit Vorurteilen und falschen Fakten - und das nicht nur in Bezug auf uns Menschen, sondern auch, wenn es um Tiere geht. Elstern stehlen nicht, Ratten putzen sich genauso oft wie Katzen das Fell und Tauben übertragen nicht mehr Krankheiten als andere Tiere. Welche weiteren Vorurteile von Véro Mischitz und Claudia Gotthardt widerlegt werden, kann man in diesem witzigen und originellen Kindersachbuch nachlesen.

Details

Bewertung

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