Patchworkfamilien sind keine Seltenheit mehr, und so wird das Thema auch in Kinderbücher immer wieder aufgegriffen. Teilweise sehr lustig, unterhaltsam und dennoch tiefgründig. So auch bei Anja Hitz, die mit „Fünf sind sechs zu viel“ eine herrlich turbulente Familiengeschichte vorlegt.
Zwei Familien, sechs Kinder, ein perfekte Chaos
Roses Eltern sind seit einiger Zeit geschieden und sie kommt gut damit zurecht. Abwechselnd wohnt sie eine Woche bei ihrer Mama und eine Woche bei ihrem Papa. Doch dann verliebt sich ihre Mama in Frank. Auch das ist für Rose noch in Ordnung, wäre da nicht die Sache mit Franks Kindern. Der hat nämlich nicht etwa ein oder zwei, sondern gleich fünf! Fünf Geschwister auf einmal - das bedeutet jede Menge Chaos, verrückte Ideen und Durcheinander. Aber Rose erfährt auch, dass so viele Geschwister eine eigene Dynamik und Gutes mitbringen. Denn als sie beschließt, dass auch Papa eine neue Frau braucht, weiß ihre neue Schwester Renée gleich eine passende Freundin…
Von der Kleinfamilie zur Großfamilie in wenigen Augenblicken
Anja Hitz erzählt in ihrem Buch eine wundervolle Geschichte über Scheidungskinder, Patchworkfamilie und neue Geschwister. Dabei gelingt es ihr, allem einen wunderbar leichten Ton zu verleihen. Natürlich ist es für Rose nicht immer einfach, mit dieser neuen, ungewöhnlichen Situation zurechtzukommen. Zumal ein neuer Bruder oder eine neue Schwester, vielleicht auch mal zwei, noch etwas wären, das viele Kinder selbst erleben. Aber gleich fünf auf einmal?
Diese etwas überzeichnete Ausgangssituation ermöglicht es, auch den Rest der Geschichte locker, witzig und unterhaltsam zu erzählen. Große Themen wie Neuorientierung, das Einleben in einer neuen Familie, das einander kennen- und auch respektieren lernen, Streit, Grenzen abstecken, Vertrautes aufgeben, Neues wagen, über den eigenen Schatten springen - alles findet Platz in dieser Geschichte, wird ernst genommen, aber nicht zu sehr breitgetreten. Ja, auch Rose ist immer wieder einmal wütend, traurig oder überfordert. Sie zankt sich mit ihrer neuen Schwester, die sie aber im gleiche Moment unglaublich nett findet. Sie spricht mit ihrem Papa über ihr neues Leben, hat aber auch einen guten Draht zu dem neuen Freund ihrer Mutter. Überhaupt ist die Beziehung zwischen den geschiedenen Eltern sehr positiv. Es gibt keinen Streit, keine Eifersucht. Dadurch vermitteln sie Rose ein sicheres Gefühl. Sie weiß, dass sie bei jedem der beiden willkommen ist und sich auch keiner der beiden zurückgesetzt fühlt.
Tja, und die Verkuppelungsgeschichte zum Ende hin mag typisch für diese Art Geschichten sein, aber ebenfalls einfach nur herrlich witzig in ihrer gesamten Art gelungen.
Claudia Weikert sorgte mit ihren kleinen, feinen Schwarzweiß-llustrationen dafür, dass das Buch locker und ansprechend gestaltet ist. Sie passen sehr gut in das Gesamtbild und runden das Buch gelungen ab.
„Fünf sind sechs zu viel“ ist eine flüssig geschriebene und witzig erzählte Geschichte über ein Mädchen, das nicht nur ein oder zwei neue Geschwister, sondern gleich fünf bekommt. Damit ist nicht nur das Chaos perfekt, sondern auch der Lesespaß für junge Leserinnen ab neun Jahren.
Details
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Originaltitel:Mig og min familie - Udflugter og andre pinligheder
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:08/2019
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Umfang:128 Seiten
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Typ:Hardcover
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Altersempfehlung:9 Jahre
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ISBN 13:9783551553799
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Preis (D):11,00 €