Reimhart Reimwolf
Dicke Luft in der Schlampir-Gruft
von Christian Seltmann, Dirk Hennig
(Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby
| 19. September 2023
Reimgeschichten wohnt ein besonderer Charme inne. Eine Geschichte in Versen zu erzählen, erfordert ein Spiel mit Worten, das dem Ganzen eine besondere Atmosphäre verleiht. Christian Seltman schuf eine Erstlesereihe, die durch eben jenes Stilmittel die Liebe zum Buch und die Begeisterung fürs Lesen wecken möchte.
Ein Buch mit besonderem Inhalt
Es ist ein regnerischer Nachmittag, als Dennis und das Nachbarskind Käthe auf dem alten Dachboden eine seltsame Truhe finden. Wie magisch fühlt sich Dennis von dieser angezogen und öffnet sie sofort. Darin liegt ein geheimnisvolles Buch. Als Dennis es öffnet, springt ein Wolf daraus hervor. Aber nicht irgendein Wolf, sondern Reimhart, der nur in Reimen spricht. Bevor Dennis und Käthe so richtig verstehen können, was gerade passiert, werden sie auch schon in das Buch hineingezogen. Dort treffen sie eine Fee, die die drei um Hilfe bittet. Die Zähne des Schlampirs sind verschwunden und Dennis, Käthe und Reimhart sollen sie zurückbringen…
Originelles Konzept, Umsetzung holprig
Es gibt viele originelle und spielerische Ansätze, wie man Kindern den Einstieg in die Welt des Lesens erleichtern kann. Christian Seltmann bringt einen sehr kreativen Ansatz mit, bei dem er seine Geschichte in Reimen erzählt. Es ist ein Abenteuer vor märchenhafter Kulisse, in der wir nicht nur sprechenden Tieren und Feen begegnen, sondern diese alle nur im Reimen sprechen können. Zudem ist es der Auftakt zu einer Reihe, in der weitere Abenteuer mit dem reimenden Wolf geplant sind. Eine originelle Idee, die Kinder sicherlich neugierig macht und anspricht. Doch leider kann die Umsetzung dieses ersten Bandes nicht vollends überzeugen. Die Reime wirken holprig und erzwungen, wodurch man nicht in die Melodik hineinfindet. Das kann nicht nur zu Frust führen, es erschwert vor allem Leseanfänger*innen das Erfassen der eigentlichen Handlung. Flapsig eingebundene Verse und Reime verwirren, lenken von der eigentlichen Story ab und lassen die Lesenden selbige immer wieder aus dem Auge verlieren. Es erfordert einiges an Konzentration, wenn man dem roten Faden folgen möchte. Konzentration, die Lesestartende für das Erfassen der Wörter brauchen. Ob das Buch daher wirklich für sie geeignet ist, muss wohl jeder selbst herausfinden. Vielleicht helfen ihnen die zahlreichen und großflächigen Illustrationen von Dirk Hennig dabei. Witzig, modern und frech fügen sie sich zwischen den Text ein und verleihen dem Buch einen lockeren Anstrich.
Mit „Reimhart Reimwolf“ betritt ein reimendes Märchentier die Lesewelt, das mit magischen und vor allem gereimten Abenteuern Kinder zum Lesenlernen motivieren möchte. Ob das bei jedem gelingt, hängt individuell von der Lesekompetenz des einzelnen ab. Die Idee hinter der Reihe ist definitiv witzig und durchaus ausbaufähig.
Details
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Altersempfehlung:
7 Jahre
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