Es ist für Kinder nicht leicht, gewohnte Lebensumstände zu verändern. Noch schwieriger ist es, wenn in den eingespielten Alltag von ihnen und ihrem alleinerziehenden Elternteil plötzlich ein neuer Partner dazukommt. Mit einem Mal müssen sie nicht nur die Mutter oder den Vater teilen, sie bekommen selbst eine völlig neue Position innerhalb der Familie. Das kann in Chaos ausarten - und wie man dieses überlebt, davon erzählt Pete Johnson in seinem Kinderbuch.
Vom Streber zum Revoluzzer
Bisher lief Archies Leben ziemlich entspannt. Zusammen mit seinem Vater lebt er in einem Haus und die beiden Männer haben sich wunderbar arrangiert. Doch dann taucht Cheryl auf, die neue Freundin seines Vaters. Zusammen mit ihrer doofen Tochter ziehen sie bei Archie ein und stellen dessen Leben total auf den Kopf. Cheryl ist spießig und vor allem mega ungerecht Archie gegenüber. Dem nicht genug, ist Archie in der Schule nicht sonderlich beliebt, um es vorsichtig auszudrücken. Er ist ein Streber, Lehrerliebling und seine Klassenkameradin Miranda versucht alles, um ihm das Leben schwer zu machen. Doch dann wird ausgerechnet Miranda zu seiner engsten Verbündeten gegen Cheryl. Gemeinsam hecken sie einen Plan aus, um die Hexe aus Archies Zuhause zu vertreiben. Dafür muss Archie sein reifes, braves, streberhaftes Verhalten ablegen und selbst zum Revoluzzer werden. Ob das klappt?
Humorvolle Geschichte über den Alltagsstress eines Zwölfjährigen
Pete Johnson erzählt eine sehr kurzweilige und humorvolle Geschichte über einen Zwölfjährigen, der seinen Platz im Leben und in der Familie sucht. Das ist nicht immer leicht, vor allem nicht, wenn man Archie Switft ist. Er ist das, was man gemeinhin als Streber und Lehrerliebling bezeichnet. Mit perfekt sitzender Schuluniform, selbstgestricktem Schal, einem Regenschirm unterm dem einen und eine Zeitung unter dem anderen Arm, betritt er jeden Morgen die Schule. Im Unterricht glänzt er nicht nur durch seine Mitarbeit, sondern er erinnert die Lehrer auch gerne daran, wenn sie einmal vergessen, Hausaufgaben aufzugeben. Würde man Archie fragen, wie er sich selbst beschreibt, würde er es als sehr reif für sein Alter bezeichnen.
Ganz anders dagegen sehen es seine Klassenkameraden, besonders Miranda Jones. Sie ist das komplette Gegenteil von Archie: Eine Unruhestifterin und Querulantin, die im Unterricht durch freche Kommentare auffällt und Archie besonders auf dem Kieker hat. Sie lässt keine Gemeinheit unversucht, Archie ihre Abneigung spüren zu lassen.
Diese zwei komplett gegensätzlichen Figuren treffen in dieser Geschichte nicht nur aufeinander, sie verbünden sich sogar, werden zu Freunden und die eine hilft dem anderen aus seinem familiären Schlamassel heraus. Natürlich geht das nicht ohne extreme Aktionen ab. Doch am Ende renkt sich für Archie alles ein und sein Vater erkennt, dass die schnelle Familienzusammenführung etwas voreilig war.
Zugegeben, diese beiden Charaktere, Archie und Miranda, sind schon sehr überzeichnet, doch gerade dadurch funktionieren sie für diese Geschichte wunderbar. Patchworkfamilie, neuer Partner - das können für ein Kinderbuch sehr ernste und schwere Themen sein. Pete Johnson nimmt durch seinen Erzählstil und seine Charakterausarbeitung diese Schwere jedoch heraus und wandelt sie in Humor und Witz um. Man kann die Handlung und Figuren nicht ganz ernst nehmen, gleichzeitig ist es dennoch eine empathische Erzählung aus dem Kinder- und Schulalltag.
„Wie man im Chaos überlebt“ erzählt auf sehr humorvolle Weise von zwei gänzlich gegensätzlichen Kindern. Die eine Unruhestifterin, der andere ein Streber, versuchen ihren Weg zu gehen, mit ihren Problemen fertig zu werden und erkennen, dass es am besten zu zweit klappt. Welche verrückten Momente und komischen Situationen dabei herauskommen, lesen sich Kinder am besten selbst durch.
Details
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Originaltitel:Trust me, I'm a Troublemaker
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:03/2022
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Umfang:176 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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Altersempfehlung:10 Jahre
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ISBN 13:9783845845487
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Preis (D):12,00 €