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Wie schnell entsteht im Alltag die Situation, dass zwei Kinder das gleiche wollen, aber nur einer zum Zug kommen kann? Nun ist guter Rat teuer und ein Streit schnell entfacht. Wie löst man diesen Konflikt auf? Wer gibt nach und wer kommt zum Zug? Marcela Ferreira und Mark Chambers haben sich dem Thema Streit auf eine witzige Weise genähert.

Zwei Streithähne, eine Brücke

Auf einer wackeligen Brücke über einem riesigen Wasserfall treffen sich ein Bär und ein Drache. Beide wollen auf die jeweils andere Seite, doch die Brücke ist nur für eine Person gebaut. Was also tun?
Für den Bären ist die Situation ganz klar. Er darf natürlich als erster über die Brücke gehen. Schließlich ist er groß und hat die Brücke schon so oft benutzt, dass sie nach ihm benannt wurde. Bärenbrücke. Doch auch der Drache sieht sich als erster, schließlich hat er einen gewaltigen Schwanz und liebt Brücken über alles.
Schon stecken die beiden in einem handfesten Streit, bei dem bald auch heftige Schimpfwortet fliegen. Wie so oft bei einem Streit ist es ein Dritter, der sich über den Willen von zweien hinwegsetzt. In diesem Fall ist es die Brücke, von der ein Knacken erklingt…

Wenn aus Streit Freundschaft wird

Streitsituationen gibt es im Kinderalltag oft. Schnell wird da um das letzte Stück Kuchen, das Spielzeug oder den Platz auf der Schaukel gestritten. Ein jedes Kind möchte zuerst und hat dafür auch gute Argumente. Wie also den Streit auflösen? Wer darf zuerst, wer muss warten?
Mit dieser Frage sehen sich auch die beiden Streithähne aus dem vorliegenden Bilderbuch konfrontiert. Ein jeder will über die Brücke gehen, doch diese bietet nur Platz für einen. Wer darf also zuerst gehen?
Diese Frage bleibt unbeantwortet. Wer hier auf den ultimativen Lösungsvorschlag hofft, der auf beiden Seiten Zustimmung findet, geht leer aus. Denn die Geschichte entwickelt sich in eine andere Richtung. Während sich Drache und Bär lautstark auf der Brücke darüber streiten, wer zuerst gehen darf und wer Platz machen muss, beginnt diese nach und nach zu brechen. Erst ist es nur ein leises Knacken, doch je länger die beiden diskutieren, desto lauter wird es. Immer mehr Holzstücke fallen in die Tiefe - doch davon nehmen Bär und Drache keine Notiz. Sie sind ganz auf sich und ihren Streit konzentriert.
Mit wenigen Wort und einer ordentlichen Portion Humor erzählt Marcela Ferreira diese Geschichte. Die Argumente, die sich die beiden Protagonisten zuwerfen, werden immer fadenscheiniger und verrückter, die Schimpfwörter böser und damit die Situation immer verfahrener. Und dann bricht die Brücke und beide stürzen in die Tiefe. In dieser Notsituation werden aus den Streithähnen Verbündete, die einander aus dem reißenden Wasserfall helfen. Mit vereinten Kräften gelangen sie ans Ufer - und kommen zu einem Entschluss. Sie erkennen, dass sie zusammen mehr erreichen können, als wenn sie gegeneinander sind. Aus Feinden sind Freunde geworden, die nun gemeinsam eine neue Brücke bauen.
Getragen wird die humorvolle Geschichte von ebensolchen Illustrationen. Mark Chambers setzt Bär und Drache charmant in Szene. Dabei kommen ihre starken Charaktereigenschaften, ihre Sturheit und Streitlust wunderbar zu Geltung. Plakativ gezeichnet, können Kinder diesen Streit auch in den Bildern wunderbar verfolgen. So versteht es nicht nur der Text zu unterhalten, sondern auch die Bilder. Beides zusammen ergibt einen wunderbaren Bilderbuchspaß.

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