Mathe fürs Leben
Oder wie lange brauche ich zu Fuß zum Mond?
von Edward van de Vendel, Ionica Smeets, Floor De Goede (Illustrator*in)
Mathematik ist in der Schule ein Fach, bei dem es nur zwei Möglichkeiten gibt. Man liebt es oder man hasst es. Leider sind die meisten Themen, die behandelt werden, nur bedingt bis gar nicht alltagstauglich und haben keinerlei Verbindung zur Lebensrealität der Schüler*innen. Daher ist der Wunsch verständlich, das altbackene Schulbuch gegen etwas Abwechslung einzutauschen. Zumindest in „Mathe fürs Leben“ mit dem Untertitel „Oder wie lange brauche ich zu Fuß zum Mond?“ ist das möglich.
Unterrichtstauglichkeit in Frage gestellt
Als sich mitten in einer Mathematikstunde ein Schüler, der sonst niemals spricht, erhebt und die Eignung des Unterrichtsstoffes für ihr weiteres Leben in Frage stellt, entzündet das einen Funken in der fünften Klasse, der zum Glück nicht nur die Schüler*innen erfasst, sondern auch ihre Lehrkräfte. Nachdem sich die beiden Verantwortlichen unterhalten haben, bieten sie ihren Schützlingen einen Deal an. 50% des Unterrichts finden regulär statt, in der anderen Hälfte dürfen alle in der Klasse eine Frage stellen, die mathematisch beantwortet werden soll. Und das wird spannender als erwartet.
Schulisches und Persönliches
Die Klassengemeinschaft hat schon immer gut zusammen funktioniert, aber einige Mitglieder derselben waren bisher eher im Hintergrund. Das ändert sich aber mit dem stellen ihrer mathematischen Fragen, die zum Teil sehr persönliche Hintergründe haben. Es geht unter anderem darum, ob man während seines Lebens genügend Tränen vergießt, um damit eine Badewanne zu füllen. Ob es Königinnen der Mathematik gibt und wie stark ein Mensch wäre, wenn er Ameisenkräfte hätte? Diese und weitere Fragen berühren jedoch auch die Privatleben der Schüler*innen, die dadurch mehr aufeinander zugehen. So entstehen neue Freundschaften und sogar erste zarte Beziehungen.
Niederlande und Deutschland
Die Niederlande und Deutschland sind Nachbarn. Und dennoch benötigt ein Szenario, in dem Lehrer beschließen, zu einem Teil auf das Schulbuch zu verzichten und dafür lieber etwas „fürs Leben“ zu lernen, ein niederländisches Lehrer- und Autor*innenteam. Das gibt ein wenig zu denken. Das führt natürlich auch dazu, dass einige Beispiele und Fragen klar auf ein anderes Land gemünzt sind. An der einen oder anderen Stelle wird eine Anmerkung eingestreut, wie es sich in Deutschland verhält, das hält sich aber stark in Grenzen. Die Geschichte über die sehr multikulturelle Klasse, die durch dick und dünn zusammenhält und dabei eine immer bessere Beziehung zueinander aufbaut, ist eine tolle Grundlage für das Buch. Auch die verschiedenen Interessen, Probleme und Spaßfragen, welche die mathematischen Strukturen bilden, sind sehr abwechslungsreich. Die gelungenen Illustrationen machen besonders die Beispielsteile, die in Comicstripform verfasst sind, noch lesenswerter. Somit ist das Buch nicht nur ein mathematischer Lesespaß, sondern auch ein Gedankenanstoß hinsichtlich des Unterrichts.
„Mathe fürs Leben“ mit dem Untertitel „Oder wie lange brauche ich zu Fuß zum Mond?“ ist ein kooperatives Projekt von Edward van de Vendel und Ionica Smeets, das von Floor de Goede illustriert und ins Deutsche übersetzt wurde. Der Ansatz, dass sich ein Teil des Unterrichts auf mathematische Fragen konzentriert, welche die Schüler*innen selbst bewegt ist erfrischend, genauso wie das Zwischenmenschliche, das auch nicht zu kurz kommt.
Details
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Originaltitel:Rekenen voor je leven
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Übersetzer*in:Sylke Hachmeister
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Erschienen:03/2024
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Umfang:15,00
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Typ:Hardcover
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Altersempfehlung:10 Jahre
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ISBN 13:9783551559425
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Preis (D):15,00 €