Kalle Klopirat

von Jutta Wetzel, Lisa Golze
Rezension von Janett Cernohuby | 01. April 2015

Kalle Klopirat

Sauberkeitserziehung ist in allen Familien der große Meilenstein schlechthin. Wann kann man endlich auf die lästigen Windeln verzichten? Wann ist das eigene Kind weit genug, um mit dem Töpfchentraining zu beginnen? Und noch wichtiger, wie kann man es dazu motivieren? Es gibt viele Tipps und Tricks und natürlich auch viele Bilderbücher. Sie alle greifen bestimmte Tipps auf und ähneln sich in ihrer Art. "Kalle Klopirat" ist ein weiteres dieser Töpfchen-Bücher. Doch bereits auf den ersten Blick wird klar, dieses Buch ist auch anders. Wie anders, das wollten wir herausfinden.

Kalles Papa ist Seemann. Und genau wie er, möchte auch Kalle aufs Meer fahren. Doch da gibt es noch ein Problem. Kalle trägt noch eine Windel, was man an Bord eines Schiffes aber nicht kann. Papa erklärt Kalle, dass er mitfahren darf, sobald er aufs Klo gehen kann. Skeptisch beäugt Kalle die große Toilette, drückt mutig die Spülung herunter und lauscht dem Rauschen des Wassers. Eigentlich klingt das ja wie das Meer. Und sein großer Bruder Moritz hat ja auch keine Angst, ins Klo zu plumpsen. Soll es Kalle vielleicht einfach mal versuchen?

"Kalle Klopirat" ist ein Töpfchenbuch, dass sich dem Thema auf humorvolle Weise nähert und vor allem ohne den lästigen Zwang. Ohne "du bist doch schon alt genug" oder "und schau, deine Freunde gehen auch schon aufs Töpfchen". Hier sind es nicht die Eltern, die das Kind dazu drängen, sauber zu werden, hier ist es das Kind selbst. Auch lassen die Eltern ihren Sohn selbst das Tempo bestimmen. Erst drückt er vorsichtig die Spülung, wird dabei ein wenig von seinem Bruder angestachelt und motiviert. Dann schleicht er sich heimlich ins Bad . Erst als er selbst weiß, dass er nun soweit ist, ruft er seine Eltern hinzu. Ohen Zwang, ohne Druck - aber mit viel Lob und auch einer Belohnung. Denn erst wenn Kalle keine Windel mehr braucht, darf er mit seinem Papa aufs Meer fahren. Etwas, wovon der kleine Junge schon lange träumt.
Ebenfalls originell ist die gesamte Gestaltung des Buches. Man schlägt kein Seiten auf, sondern klappt den Klodeckel hoch! Gewagt, aber witzig! Noch witziger finden es natürlich die kleinen Leseratten. Klodeckel in einem Bilderbuch? Na was soll denn das? Und dann schwimmt auch noch Toilettenpapier da drinnen? Schon ist die Neugier auf das Buch geweckt und sie wollen natürlich wissen, worum es hier geht.
Aufgeklappt wird das Buch nicht von rechts, sondern nach oben. Und man schaut auch von oben in das Badezimmer (bis auf wenige Ausnahmen), den Ort des Geschehens. Die großflächigen Illustrationen sind farbenfroh gezeichnet. Kleine Details fangen den Blick der Kinder ein, darunter sind natürlich viele nautische Objekte: Muscheln, Seesterne, Schiffe, Seeungeheuer oder Badezimmervorleger, die wie das Meer aussehen.
Hier ist kein langweiliges Töpfchenbuch entstanden, das wie alle anderen die gleichen Ansätze wiederholt, herunterleiert und predigt. Hier ist den Autoren ein sehr originelles Bilderbuch gelungen, das einen wichtigen Entwicklungsschritt gekonnt mit einem beliebten Kinderthema vereint.

So können wir "Kalle Klopirat" abschließend allen Eltern nur ans Herz legen. Es zeigt Kindern auf sehr witzige Art, wie das mit dem Töpfchen geht, dass man keine Angst vor dem Rauschen der Klospülung haben muss und dass sie vor allem ihr eigenes Tempo haben dürfen. Und Eltern werden irgendwann den Satz zu hören bekommen "Ich bin auch ein Klopirat".

Details

  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    03/2015
  • Umfang:
    14 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    2 Jahre
  • ISBN 13:
    9783869141138
  • Preis (D):
    8,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
    Keine Bewertung
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gefühl:
    Keine Bewertung

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