Nicht die Haare waschen


Ein Mitmachbuch
von Nanna Neßhöver, Jutta Wetzel (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 26. Februar 2024

Nicht die Haare waschen

Dem Kind die Haare zu waschen führt bei vielen Eltern zu Schweißausbrüchen. Denn damit gehen auch Schreianfälle und lautstarke Weigerungen einher. Dabei geben wir Eltern uns alle Mühe, dass kein Wasser in die Augen kommt und nichts ziept. Nanna Neßhöver und Jutta Wetzel nähern sich in ihrem Pappbilderbuch diesem Stressthema von humorvoller Seite.

Haarwaschtag in der Savanne

Vergnügt haben die Tiere im Schlamm gespielt und viel Spaß dabei gehabt. Aber nun ist es Zeit für die Badewanne. Doch noch etwas steht heute auf dem Plan: Haare waschen! Dazu hat allerdings keines der Tiere Lust. Rasch verstecken sie sich in Büschen, hinter Steinen und im Blätterdach der Bäume. Doch es hilft nichts, die Haare müssen gewaschen werden. Mutig macht das Zebra den Anfang, aber nur mit seinem Lieblingsshampoo! Als es richtig sauber ist, stellt es fest, dass Haare waschen gar nicht so schlimm war. Schon trauen sich die nächsten beiden Tiere und bald sind alle sauber. Doch halt. Wurde auch wirklich keiner vergessen?

Nicht die Haare waschen

Originelles Mitmachbuch

Haare waschen ist ein Dauerbrenner-Stressthema in allen Familien und geht nicht selten mit Tränen und Geschrei einher. Das gilt natürlich auch für einen Friseurbesuch. Dabei geben sich Eltern ohnehin schon die größte Mühe, es den Kindern so angenehm wie möglich zu machen. Ein mildes Shampoo und vor allem schnell fertig zu werden zählen zusätzlich zu unseren Vorsätzen. Und wenn wir dann schweißgebadet das saubere Kind vor uns haben, dann fällt oft der Satz „war gar nicht so schlimm“. Und um unseren Kleinsten das nun schon vor dem Waschen zu zeigen, bieten Nanna Neßhöver und Jutta Wetzel ein originelles Pappbilderbuch zum Thema. Darin sind es aber keine Kinder, denen die Haare gewaschen werden, sondern das Thema wurde auf die Tierwelt umgelegt. Zögerlich lassen diese das Waschen zu, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Das ist mal das Lieblingsshampoo oder sie wollen sich gegenseitig die Haare waschen oder das Lieblingskuscheltier muss mit. Die Autorin greift in ihrer Geschichte also auf Ablenkung zurück und gibt Kinder damit ein Mittel in die Hand, es doch mal ähnlich zu probieren. Natürlich greifen sie diese Ideen gerne auf, haben vielleicht auch eigene, die sie äußern. Der erste Schritt zum stressfreien Haare waschen ist also getan.
Gleichzeitig hat das Buch aber noch weitere Feinheiten, die ihm einen belehrenden Ton nehmen und es stattdessen heiter klingen lassen. Dazu gehören Jutta Wetzels witzige Illustrationen, in deren Mittelpunkt stets das Badewannenthema steht. Farbenfroh und lebendig und auf den Punkt gebracht, fangen sie die Aufmerksamkeit der Kleinsten ein. Gleichzeitig sprechen auch Mitmachelemente auf jeder Doppelseite an. Während die Tiere skeptisch um und in der Wanne sind, werden Kinder immer zu kleinen Aktionen aufgefordert. Mal sollen sie die Augen schließen, um sich von der folgenden Szene überraschen zu lassen. Ein anderes Mal sollen sie die Tiere in ihren Verstecken finden oder auf die Shampooflasche drücken. Alle diese kleinen Mitmachideen binden die Kinder aktiv in die Handlung ein. Sie machen aus einer Erzählung ein gelebtes Bilderbuchabenteuer, das sowohl Mitgefühl als auch Spaß bei ihnen auslöst. Sie lachen, staunen und werden, genau wie ihre Vorlesenden, auf der letzten Seite überrascht, wenn gefragt wird, wer denn noch keine Haare gewaschen hat. Und damit ist einmal nicht das Buch betrachtende Kind gemeint…

Nicht die Haare waschen

Nanna Neßhöver kann sich nicht nur gut auf die emotionale Ebene von Kindern einlassen, sie versteht auch, was diese bewegt. Das zeigt sie im vorliegenden Pappbilderbuch einmal mehr. Zusammen mit den witzigen und lebendigen Illustrationen von Jutta Wetzel greift sie das Thema Haare waschen gekonnt auf. Sie zeigt das Widerstreben davor, aber auch, wie man mit kleinen Tricks Haare waschen zu einem Spaß werden lassen kann. Ein tolles Bilderbuch, das unterhält, zum Mitmachen einlädt und am Ende den Stress in der eigenen Badewanne nimmt.

Details

Bewertung

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  • Illustration:

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