Grüner wird's nicht

Antolin Quiz

Der Sommer, in dem ich die Welt rettete
von William Sutcliff
Rezension von Emilia Engel | 09. März 2023

Grüner wird's nicht

Endlich ist Sommer und Luke wünscht sich einfach mal nichts zu tun. Doch seine Schwester macht ihm mehr oder weniger einen Strich durch die Rechnung. Denn als sie einfach aus dem Haus geht, um bei den Klimaaktivisten von gegenüber zu wohnen, bringt sie damit einen Stein in Rollen, der nicht mehr aufzuhalten ist. Nicht nur Luke und seine Familie müssen sehen, wie ihre Zukunft aussehen soll, sondern alle Bewohner ihrer Straße müssen eine Entscheidung treffen.

Dass auf der anderen Straßenseite und dahinter eine neue Startbahn für einen Flughafen gebaut werden soll, findet wirklich niemand aus Lukes Nachbarschaft toll. Doch die Klimaaktivisten, die seit Neuestem in dem verlassenen Haus gegenüber eingezogen sind und gegen die Startbahn protestieren wollen, sind den hinterbliebenen Straßenbewohnern auch ein Dorn im Auge. Denn das können doch nur schmutzige, verlotterte Hippies sein, die nicht arbeiten wollen und anderen Leuten auf der Tasche liegen. Als Rose, Lukes siebzehnjährige Schwester, ohne Vorwarnung einfach ihre Sachen packt und sich den Klimaschützern anschließt, können es ihre Eltern nicht fassen.
Luke ist ein bedachter dreizehnjähriger Junge. Er hegt keinerlei Vorurteile oder Groll gegen die Menschen gegenüber und versteht die Aufregung nicht so recht. Lieber möchte er sich selbst ein Bild machen, was Rose da drüben so treibt. Also vertreibt Luke sich so seine Zeit in den Sommerferien damit, dass er immer wieder in die Kommune gegenüber geht. Zugegeben, die Leute sind dort recht eigen, doch sie kämpfen im Grunde für eine gute Sache. Als er die gleichaltrige Sky kennenlernt, erscheint sie ihm reichlich merkwürdig. Immer öfter kommt sie zu Luke nach Hause und lernt dort das Leben der “normalen” Menschen kennen. Während Lukes Vater immer öfter in die Kommune geht und Lukes Familie auf eine weitere harte Probe gestellt wird.
Kann seine Familie diese Katastrophe gemeinsam überwinden? Und wie wird unser Planet aus dieser Sache aussteigen?

“Grüner wird’s nicht” ist nicht nur ein sehr unterhaltsamer Roman mit viel Humor und Augenzwinkern, sondern auch mit einigen sehr wichtigen Themen. Es geht um die Klimakrise, um die Zukunft unserer Kinder, aber es geht auch um Vorurteile, die tief sitzen, und wie man sie überwinden kann. Letztlich ganz groß ist auch das Thema Zusammenhalt.
William Sutcliffe hat eine angenehme leichte Art des Schreibens, die den Leser und die Leserin einfach mitnimmt. Ohne je mit dem erhobenen Finger zu drohen, schafft er es alle Seiten und Sichtweisen der Protagonisten darzustellen und schafft dadurch die Möglichkeit, der Leserschaft einen  Einblick in das Leben anderer zu geben, das sich ja von außen nur schwer beurteilen lässt. So sieht Luke anhand seiner neuen Freundin Sky, wie hart und anders das Leben als Kind einer Klimaschützerin sein kann. Er wird sich bewusst, was für ihn alles selbstverständlich ist, für Sky aber nicht.
Luke ist überhaupt ein ganz toller Protagonist. Für seine dreizehn Jahre ist er doch sehr schlau, auch wenn man das auf Anhieb nicht denken würde. Nach außen hin mag er als normaler Teenie durchgehen. Doch er ist eindeutig anders. Luke ist niemand, der sich Mobbern anschließen würde. Er macht gern sein Ding, hat aber auch Freunde. Luke ist generell neugierig, sieht sich gern an, was um ihn herum geschieht, aber ohne dabei voreingenommen zu sein. Was er in diesem Sommer lernt, ist unter anderem, dass Dinge nicht immer so sind wie sie scheinen. Beispielsweise muss eine Familie, die nach außen glücklich ist,das nicht zwangsläufig wirklich sein. Aber er entwickelt sich auch weiter, denn er lernt, dass man aktiv werden muss, um etwas zu erreichen. Und wieder Erwarten steht Luke plötzlich im Zentrum der Aufmerksamkeit. Es geht um seine Zukunft, die Zukunft seiner Generation und die Zukunft des Planeten.
Neben all den lustigen Momenten, gibt es auch zahlreiche berührende Augenblicke, die einem beim Lesen ans Herz gehen. Es gibt so einiges, das zum Nachdenken anregt, und das ist gut so.

“Grüner wird’s nicht - Der Sommer, in dem ich die Welt rettete” können wir jungen Leser*innen aber auch Erwachsenen wärmstens ans Herz legen. Er ist ein Roman, der wirklich viel zu bieten hat und eines der wichtigsten - wenn nicht sogar das wichtigste - Thema unserer Zeit behandelt. Und es wäre mehr als wünschenswert, wenn sich jeder Leser und jede Leserin ein kleines Stückchen Mut von Luke borgen könnte, damit wir alle gemeinsam unseren Planeten und unsere Zukunft retten können.

Details

  • Autor*in:
  • Originaltitel:
    The Summer We Turned Green
  • Verlag:
  • Genre:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    01/2023
  • Umfang:
    312 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    11 Jahre
  • ISBN 13:
    9783845850061
  • Preis (D):
    15 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:

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