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Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat

Antolin Quiz
von Marc-Uwe Kling, Astrid Henn (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 06. Juli 2018

Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat

Wie würde unser Leben wohl ohne Internet aussehen? Schlechter? Langweiliger? Altmodischer? Für mache sicherlich komplizierter, wenn man plötzlich ohne Siri, Google oder Alexa den Weg finden oder die Wetterlage bestimmen müsste. Denn wie schnell auf einmal das ganze Internet kaputt sein kann und welche verheerenden Folgen das hat, erzählt Marc-Uwe Kling in seinem brüllend komischen Kinderbuch "Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat".

404 - Internet not found

Tiffany hat Ferien und Oma und Opa passen auf sie auf. Nicht nur auf sie, sondern auch auf ihren Bruder Max, der handyspielend auf dem Sofa liegt, und ihre Schwester Luisa, die in ihrem Zimmer Musik streamt.
Doch dann kommt ein folgenschwerer Satz von Oma. "Es geht nicht mehr." Gemeint ist das Internet, in dem die Oma bis gerade eben wild herumklickte. Und es geht nicht nur bei Tiffany nicht mehr, sondern auf der ganzen Welt. Die Oma hat - ganz aus Versehen - das Internet kaputt gemacht. Max und Luisa können das zunächst nicht glauben. Doch dann berichtet der Radiosprecher darüber, das Internet sei weltweit ausgefallen und Mama und Papa kommen viel früher nach Hause, weil sie ohne Internetverbindung nicht mehr arbeiten können. Wobei Papa gar nicht so früh kommt, da er ohne Navi den Weg nicht findet…
Doch nun ist guter Rat teuer. Was macht man mit der Zeit, die man plötzlich hat, weil das Internet kaputt ist? Weil es einen nicht mehr mit mehr oder weniger wichtigen Informationen unterhält, mit Musik, Filmen und Spielen berieselt? Alle fühlen sich ein bisschen ratlos, bis Papa seine alte Gitarre vom Dachboden holt.

Wie das Internet unseren Alltag bestimmt

Marc-Uwe Kling erzählt mit seinem Kinderbuch nicht nur eine lustige Geschichte, sondern er übt auch Gesellschaftskritik. Sein Szenario: Das Internet bricht plötzlich weg und die Menschheit steht völlig überfordert und hilflos da. Natürlich überzeichnet er das Szenario stark, doch das muss er, um seine Aussage zu unterstreichen. Um uns vor Augen zu führen, wie abhängig wir uns mittlerweile von dieser digitalen Infrastruktur gemacht haben. Die Arbeitswelt funktioniert nicht mehr, wenn keine Internetverbindung vorhanden ist. Ja selbst unsere Freizeit können wir offenbar nicht mehr ohne gestalten. Spielen, Musikhören, Fernsehschauen - alles läuft heutzutage über das Internet. Ja selbst der Weg vom Büro nach Hause findet der Vater ohne ein internetfähiges Navi nicht mehr (wobei man hier anfügen muss, dass ein klassisches Navigationsgerät seine Positionsdaten von Satelliten erhält und nicht vom Internet). Haben wir uns wirklich so entwickelt?
Die Geschichte ist zunächst erst einmal ein riesiger Spaß für Kinder. Sehr humorvoll erzählt, manchmal recht bissig und voller schwarzem Humor können auch Erwachsene über das eine oder andere Lachen. Doch nach dem (Vor-)Lesen klappt man dieses Buch nicht einfach zu und legt es weg. Nein, man beginnt über seine Handlung nachzudenken. Man beginnt bestimmte Dinge, die Kling hier anspricht, zu reflektieren. Man lässt seinen Umgang mit dem Internet Revue passieren und überlegt, ob man nicht selbst manchmal etwas weniger online und dafür mehr offline sein sollte.
Begleitet wird die Geschichte von witzigen Illustrationen von Astrid Henn. Sie greifen nicht nur einzelne Szenen der Handlung auf, sondern unterstreichen deren Aussage noch einmal. Etwa der Stadtplan mit der eingezeichneten Route, die der Vater gefahren ist. So lachen Kinder nicht nur über die Situationskomik der Handlung selbst, sondern auch über das, was die Bilder ihnen zusätzlich zeigen.

Marc-Uwe Kling erzählt eine originelle und brüllend komische Geschichte über einen - unabsichtlich - herbeigerufenen Ausfall des Internets und wie eine ganz normale Familie diesen erlebt. Stark überzeichnet, sehr humorvoll, gleichzeitig aber auch sehr kritisch bringt er seine Leser nicht nur zum Lachen, sondern regt auch zum Nachdenken an. Denn nicht immer brauchen wir das Internet, sondern können auch ohne viel Spaß haben.

Details

Bewertung

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