Lesestarter

Joppe und der Weihnachtswolf

Antolin Quiz

2. Lesestufe
von Antonia Michaelis, Nadine Reitz (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 07. November 2019

Joppe und der Weihnachtswolf

Woran denken wir, wenn wir das Wort Weihnachten hören? Natürlich an Christkind und Weihnachtsmann, an geschmückte Tannenbäume, Geschenke, Plätzchenduft und Weihnachtsmarkt. Wir denken vielleicht auch an das eine oder andere Tier - Esel, Lamm, Ochs. Aber mit Wölfen bringen wir Weihnachten nicht in Verbindung. Anders Antonia Michaelis, die mit „Joppe und der Weihnachtswolf“ eine andere Weihnachtsgeschichte für Erstleser schrieb.

Ein Wolf als Weihnachtsgeschenk?

Joppe lebt alleine mit seiner Mutter auf einem kleinen Bauernhof. Kurz vor Weihnachten hören sie im Radio, dass in der Gegend Wölfe gesehen werden. Joppe sieht seine Chance. Er möchte seiner Mama ein besonderes Weihnachtsgeschenk machen und ein Held werden. Dafür plant er, den Wolf einzufangen und ihr zu schenken. Nacht für Nacht schleicht er sich hinaus, baut Fallen und versucht das Tier mit Wurstbroten zu zähmen. Er scheint Erfolg zu haben, denn das Tier traut sich langsam näher an Joppe heran. Am Heiligen Abend will er seiner Mama dann sein Geschenk zeigen - und erlebt eine besondere Überraschung…

Lesestarter: Joppe und der Weihnachtswolf

Eine Erstlesegeschichte mit vielen Themen

Antonia Michaelis erzählt mit „Joppe und der Weihnachtswolf“ mehr, als nur eine klassische Weihnachtsgeschichte. Sie bringt viele Themen in die Geschichte ein, über die man diskutieren kann: Alleinerziehende Eltern, fehlende Väter (wobei hier nicht klar wird, warum der Vater nicht da ist), Mut, Selbstvertrauen, Wölfe und sogar Mobbing innerhalb der Klasse. Natürlich bietet das Buch, das innerhalb der Reihe „Lesestarter“ erschienen ist, nicht den Raum, um all diese Dinge ausführlich anzusprechen, letztendlich soll es ja auch eine Weihnachtsgeschichte transportieren. Aber die Themen sind vorhanden und bieten auf jeden Fall eine Grundlage für weiterführende Gespräche.
Im Mittelpunkt steht jedoch ganz klar Joppes Wunsch, für seine Mama zu einem Helden zu werden. Warum will er das? Hauptsächlich, weil er ihren Wunschzettel sieht, auf dem ein Mensch mit rotem Mantel aufgemalt ist. Für Joppe bedeutet das, seine Mama wünscht sich einen Helden. Und so glaubt er, er kann zum Held werden, wenn er den Wolf eingefangen hat. Tatsächlich ist sein erster Wunsch, diesen zu töten und sein Fell zu verschenken. Über diesen Ansatz werden sicherlich manche Eltern skeptisch eine Augenbraue heben. Zum Glück verwirft Joppe diesen Gedanken wieder und beschließt, den Wolf zu zähmen.
Am Ende ist dann alles anders, sowohl der Weihnachtswunsch der Mutter, als auch die Sache mit dem Wolf. Doch wir wollen hier nicht zu viel verraten.
Sprachlich ist das Buch auf den Wortschatz und die Lesekompetenz von Schülern der 2. Lesestufe angepasst. Eine große Erstleseschrift und kurze Textabschnitte zeichnen das Textbild aus. Zusätzlich wird es von vielen Illustrationen unterstützt, die von Nadine Reitz gezeichnet wurden. Auch die Sätze sind einfach gehalten und bedienen sich leichter Wörter. Das lässt die Geschichte leider an einigen Stellen holprig klingen und Stimmung vermissen.

Lesestarter: Joppe und der Weihnachtswolf

Ein Wort noch zu den Illustrationen. Sie sind sehr realistisch gelungen, haben aber auch hier und da feine, verspielte Elemente. Auch ist ihr Fokus ganz auf Joppe und den Wolf gerichtet. Hier und da sieht man seine Mutter, Klassenkameraden allerdings werden nur schattenhaft angedeutet. Das passt sehr gut zu der Geschichte, die sich ja letztendlich auch ganz auf Joppe und seine Zähmung des Wolfs konzentriert.
Das Buch endet mit einem 16-seitigen Mitmachteil. Hier gibt es Leserätsel, die das Textverständnis überprüfen, Bastelideen und auch Lesespiele.

„Joppe und der Weihnachtswolf“ erzählt eine andere, ungewöhnliche Weihnachtsgeschichte, in deren Mittelpunkt ein Junge steht, der auf der Suche nach dem perfekten Geschenk für seine Mutter versucht, einen Wolf zu zähmen. Vor winterlich-nächtlicher Szene entfaltet sich eine Geschichte mit viel Tiefe, die aber nicht weiter ausformuliert ist und daher nicht jeden überzeugen kann. Trotzdem ist es eine Weihnachtsgeschichte, die zu unterhalten versteht und von Leseanfängern selbst gelesen werden kann.

Details

Bewertung

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