Franz-Ferdinand will tanzen

Antolin Quiz
von Marcus Pfister
Rezension von Janett Cernohuby | 20. Dezember 2021

Franz-Ferdinand will tanzen

Sein zu dürfen, wie man ist, versuchen wir unseren Kindern schon lange mit auf den Weg zu geben. Das funktioniert auch meist innerhalb eines bestimmten Rahmens. Trotzdem gibt es immer noch viele Bereiche, in denen Kinder nicht so sein dürfen wie sie wollen, sondern einer gesellschaftlichen Norm entsprechen müssen. Um das zu ändern, braucht es starke Kinder, die durch starke Geschichten den Mut finden, ihre Träume zu leben. Marcus Pfister verspricht mit seinem Bilderbuch eine solche Geschichte.

Ein Walross geht seinen Weg

Franz-Ferdinand ist ein gestandenes Walross, mit seinem eigenen Felsen und seiner eigenen Herde. Doch seit er die anmutigen Flamingos bei ihrem Ballettunterricht beobachtet, wächst in ihm ein neuer Traum heran: Er möchte so tanzen können wie die pinkfarbenen Vögel. Also trainiert er heimlich, bis er gut genug ist, um bei der Ballettlehrerin Madama Flamängo vorzusprechen. Es braucht viel Überredungskunst, doch schließlich erlaubt sie Ferdinand an ihrem Unterricht teilzunehmen. Das sehen jedoch die anderen Flamingos und vor allem ihre Familie gar nicht gerne. Sie werfen Franz-Ferdinand und Madama Flamängo aus der Ballettschule. Davon lassen sich die beiden nicht unterkriegen, sondern gründen ihre eigene Walross-Ballettschule.

Franz-Ferdinand will tanzen

Ausgrenzung, Diskriminierung, Alter, Fettleibigkeit, Gesundheit, Biodiversität, Selbstbewusstsein, Plastikmüll

Das sind eine Menge Themen, die der erfolgreiche Kinderbuchautor Marcus Pfister in dieses Bilderbuch einbringt. Man könnte zurecht anmerken, dass es ein wenig zu viel Themen für ein Bilderbuch sind und so wollen auch wir uns auf das konzentrieren, was wohl die höchste Gewichtung hat: Das Walross und sein Wunsch zu Tanzen.
Kann man stärkere Gegensätze zum Thema Ausgrenzung finden, als eben ein Walross, das Ballett tanzen möchte? Wohl kaum, denn diese Tiere sind gewiss alles andere als grazil. Und dennoch verbreitet das Buch die Botschaft, an seinen Träumen festzuhalten, äußerst treffend. Fraglich ist in diesem Zusammenhang allerdings, warum im Verlauf der Handlung nicht nur Ferdinand die Schule verlassen muss, sondern auch die Lehrerin. Das macht wenig Sinn und wird auch von den jungen Zuhörer*innen kritisch hinterfragt. Es ist also Erklärungsbedarf seitens der Vorlesenden angesagt.
Sprachlich bewegt sich das Buch auf sehr hohem Niveau. Einerseits will es einzelne Passagen augenzwinkernd und auch für die Eltern erklärend kommentieren, andererseits verliert man hier so manchen aus der jüngeren Zielgruppe. Abschließend sind dann da auch noch all die anderen Themen, die nebenbei erwähnt werden und die von Kindern ebenfalls besprochen werden wollen. Insgesamt hätte es der Geschichte sehr gut getan, weniger Botschaften zu enthalten, diese dafür mehr auf Augenhöhe der Kinder zu vermitteln.

Franz-Ferdinand will tanzen

Mit seinem Bilderbuch „Franz-Ferdinand will tanzen“ greift Marcus Pfister unter anderem die Themen Ausgrenzung und Diskriminierung auf. Mit seinen sehr gegensätzlichen Handlungsfiguren in Form eines kolossalen Walrosses und eines zarten Flamingos zeigt er, dass es wichtig ist, seinen Träumen zu folgen und auf sein Herz zu hören. Ob sich aufgrund des hohen Sprachniveaus und der vielen weiteren enthaltenen Themen jedoch alle Kinder mühelos auf diese Geschichte einlassen können, hängt wohl von dem jeweiligen Kind selbst ab.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    09/2021
  • Umfang:
    32 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    4 Jahre
  • ISBN 13:
    9783314105753
  • Preis (D):
    15,00 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Illustration:

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