Jo und die eiligen drei Könige

Antolin Quiz
von Rüdiger Bertram, Karsten Teich (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 27. November 2024

Jo und die eiligen drei Könige

Wir alle kennen die Weihnachtsgeschichte. Von der Suche nach einer Unterkunft, von Jesu Geburt im Stall und dem hellen Stern, der die Hirten zu eben jenem Stall führte. Ebenso die Heiligen drei Könige Melchior, Balthasar und Kaspar. Was wir aber nicht wissen, dass diese drei beinahe nicht zum Stall von Bethlehem gefunden hätten, wenn da nicht ein kleiner, kluger Hund namens Jonathan, kurz Jo, gewesen wäre.

Was damals wirklich geschah

Dabei hätte Jo bei seiner ersten Begegnung mit Balthasar diesem fast auf den Kopf gepinkelt. Aber nur fast. Denn Jo fand ihn schlafend im Schatten einer Palme, die Blechkrone in den Sand gerollt. Schnell begriff Jo, dass Balthasar nicht mehr sonderlich gut sehen konnte und ohne Hilfe nicht lebend durch die Wüste kommen würde. Also übernahm der kluge Hund kurzerhand die Führung.. Unterwegs gabelten er noch zwei weitere Könige auf, den fast tauben Melchior und den fast lahmen Kaspar. Genau wie Balthasar folgten sie einem Stern der sie zu einem Baby führen sollte, das den Menschen den Frieden bringen würde. Die Reise entpuppt sich aber nicht nur als beschwerlich (vor allem für Jo, der manchmal den versprochenen Frieden sehr herbeisehnt), sondern auch gefährlich. Ohne den vierbeinigen Freund hätten die drei Könige weder den richtigen Weg gefunden, noch hätten sie gegen die gefährlichen Räuber bestanden. Leuchtender Stern hin oder her.

Humorvoll und tiefgründig

Humorvoll, mitunter flapsig und dabei doch tiefgründig erzählt Rüdiger Bertram seine Version der Weihnachtsgeschichte. In deren Mittelpunkt steht ebenfalls eine Reise und Suche, doch ist es einmal nicht die Suche von Josef und Maria nach einer Unterkunft, sondern die der Heiligen drei Könige nach dem Stall von Bethlehem. Denn diese wirft durchaus so manche Frage auf. Etwa danach, warum die Könige eigentlich ohne Gefolge reisten. Oder warum man zur Geburt eines Kindes Myrrhe, Weihrauch und Gold statt praktischer Dinge schenkte. Um diese und andere Überlegungen formte Rüdiger Bertram seine besondere Weihnachtsgeschichte. Es ist eine kurzweilige Erzählung, die aus der Perspektive eines Hundes erzählt wird, der damit zur zentralen Figur wird. Völlig uneigennützig hilft er zuerst einem, im Verlauf dann auch den anderen beiden Königen, ihren Weg zu dem geheimnisvollen Baby zu finden. Auf diesem Weg lernen alle vier dazu, verändern sich und wachsen über sich hinaus. Die drei Könige erkennen, dass der Wert von Dingen im Auge des Betrachtenden liegt. Was dem einen ein großer Schatz ist, ist für eine andere Person überflüssig und nutzlos. Auch das Festhalten an Symbolik und damit verbundene Gegenstände, bringt uns im Leben nicht weiter. Oft sind es die alltäglichen, unscheinbaren Dinge, in denen die wahren Hilfen und der echte Reichtum liegen.
Eben diese Botschaft vermittelt der Autor an seine Leserschaft. In erster Linie sind das natürlich Kinder, aber auch Erwachsene werden ihre Freude am Vorlesen dieser lebendig erzählten Geschichte haben, die von Karsten Teich sehr treffend illustriert wurde. Es sind keine ganzseitigen Bilder, die die wir zu Gesicht bekommen. Doch gerade in ihrer Schlichtheit betonen sie die Botschaft des Buches. Auch sie verzichten auf Pomp und Glitzer und überzeugen eher durch bodenständige, aber deswegen keineswegs weniger humorvolle Weise.

„Jo und die eiligen drei Könige“ ist eine amüsante Weihnachtsgeschichte, die zugleich voller symbolischer Elemente und tiefer Bedeutung ist. Sie versteht zu unterhalten, verkürzt das Warten auf den Heiligen Abend und bietet zugleich so viel zum darüber Nachdenken und Reflektieren. Großartig.

Details

Bewertung

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