Kepler62

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Wenn man skeptische Stimmen fragen würde, was Menschen wohl auf einem fremden Planeten mit vorhandenen Ureinwohnern machen würden, wäre die Antwort klar: Sie würden die indigene Bevölkerung dezimieren und auslöschen. Leider schlägt sich diese Annahme auch in der Reihe „Kepler 62 von Timo Parvela und Bjørn Sortland nieder. Denn im Vorgängerband wurde damit schon begonnen. Und Band 5 trägt den verheißungsvollen Titel „Das Virus“.

Ari ist immer noch entsetzt darüber, dass sein Bruder Joni durch seine Erkrankung unabsichtlich ein ganzes Dorf der „Flüsterer“, einer Alien-Spezies, ausgelöscht hat. Doch nachdem die junge Waffenexpertin Marie einige Andeutungen macht, glaubt er nicht mehr daran, dass das ein Zufall war. Als die beiden bei unerlaubten Streifzügen durch die Wildnis auf eine menschliche Raumkapsel stoßen, beginnen sie nachzuforschen. Sind sie doch nicht die ersten, die diesen Planeten erreicht haben? Welche Rolle haben die „Örks“, die offensichtlich rudimentär mit menschlicher Technologie umgehen können? Und was hat eigentlich die einzige Erwachsene Olivia vor? Man weiß nie, ob sie mit den Kindern zusammenarbeitet oder gegen sie. Zudem scheinen die Jahreszeiten auf Kepler62 komplett verrückt zu spielen und mit viel höherer Geschwindigkeit abzulaufen, als auf der Erde. Und dann gibt es da noch ein Geheimnis, das die Natur ihres Aufbruchs betrifft. Aber kann das die Wahrheit sein?

Menschen und Zerstörung, das ist eine Paarung, die genauso zusammengehört wie Hammer und Amboss. Doch langsam beginnen sich die Kinder Fragen zu stellen. Warum sind sie ausgewählt worden, um auf einen so entfernten Planeten zu reisen? Was hat es mit den Flüsterern und den Örks wirklich auf sich? Und wer hat sie eigentlich wirklich hierhergeschickt? Nicht alle Fragen werden im vorliegenden fünften Band auch beantwortet. Doch schnell ist klar, dass sich alles ändern wird. Denn völlig unabhängig davon, wer wirklich im Hintergrund die Strippen zieht, keiner von den beiden angedeuteten Hinterleuten wird besonders daran interessiert sein, dass die jungen Helden Eigenständigkeit entwickeln. So wie im Buch die Jahreszeiten voranschreiten, wandelt es sich auch wieder von einer farbenfroheren Umgebung zu Herbst- und Winterfarben. Die Hoffnung, die im Vorgängerband für eine Weile versprüht wurde, ist leider wieder am Abklingen. Gerade vor dem Hintergrund der derzeitigen Realität ist der fünfte Band der Reihe leider aktueller denn je. Menschen und ihr Umgang mit Krankheiten. Aber auch wenn es wieder düsterer wird, kann man das Werk weiterhin empfehlen.

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