Jeder der dabei war, verbindet mit dem Mauerfall ganz eigene Erinnerungen. Sie reichen von Ungläubigkeit über Erleichterung und Freude sogar bis zu Entsetzen. Manch einer war noch zu jung, um die Bedeutung jenes Ereignisses richtig ermessen zu können und für die heutigen Kinder ist es überhaupt nur noch Geschichte.
Wie war das also damals vor 30 Jahren? Was bedeutete der Mauerfall, wie kam es dazu und warum gab es überhaupt eine Mauer? Juliane Breinl lädt junge Leserinnen und Leser zu einem Streifzug durch die deutsche Geschichte ein.
Von der Teilung Deutschlands
Der 9. November 1989 war ein denkwürdiger Tag für die beiden deutschen Länder und für die ganze Welt. Denn nach 40 Jahren öffnete die DDR ihre Grenzen und ließ Tausende Bürger über die Staatsgrenze reisen. Das Ende der DDR war damit besiegelt, gleichzeitig auch der Anfang eines neuen Deutschlands. Diesem Ereignis ist eine friedliche Revolution vorausgegangen. Eine Revolution, die auch anders hätte verlaufen können. Gewaltsamer, grausamer. Denn schon einmal hatte die DDR einen Volksaufstand brutal niedergeschlagen. Doch das sollte vor 30 Jahren nicht passieren.
Aber warum musste es überhaupt so weit kommen? Warum gab es zwei deutsche Länder? Worin unterschieden sie sich und wie verlief das Leben in der DDR?
Die Autorin geht auf eine Spurensuche durch die Geschichte und lässt jungen Leser/-innendaran teilhaben.
Geschichte spannend und informativ aufbereitet
Juliane Breinl hat ihr Buch für junge Leser/-innen ab zehn Jahren ausgerichtet und erzählt ihnen auf sehr anschauliche Weise die jüngste deutsche Geschichte. Nun ist das mit Sachbüchern über historische Ereignisse immer so eine Sache: Durch die Fülle der darin enthaltenen Fakten und Zahlen werden sie rasch langatmig und trocken. Das ist hier nicht der Fall, denn die Autorin verknüpft Sachwissen mit einer Rahmenhandlung. Der zwölfjährige Theo fährt anlässlich einer Familienfeier in ein kleines thüringisches Dorf, das früher direkt an der deutsch-deutschen Grenze gelegen hat. Diese Reise ist Anlass für seine Faktensammlung und gleichzeitig ein geschickt eingesetztes Stilmittel der Autorin. Zum einen begibt sie sich auf die Augenhöhe ihrer jungen Leserschaft, spricht sie direkt an. Zum anderen kann sie so Fakten, aber auch Vorurteile, festgefahrene Meinungen und den inneren Konflikt der erwachsenen Wende-Generation sehr authentisch und glaubhaft vermitteln. Denn auch wenn es die innerdeutsche Grenze nicht mehr gibt, existiert sie in den Köpfen vieler Deutscher nach wie vor weiter. Auch das baut Juliane Breinl immer wieder ein, wodurch sich das Buch von einem trockenen Sachbuch abhebt und zu einem persönlichen Bericht wird. Dabei ergreift sie aber keineswegs für die eine oder andere Seite Partei, sondern lässt beide Meinungen nebeneinander stehen. Sie auszudiskutieren überlässt sie den Leser/-innen, die in diesem Buch viele Anlässe für Gespräche und Diskussionen mit Eltern, aber auch Lehrern finden.
Neben dieser Rahmenhandlung, um die sich die Fakten und Zahlen aufreihen, enthält das Buch viel anschauliches Material. Fotos, Karten und vor allem Zeitzeugenberichte machen es zu einem lebendigen und spannendem Sachbuch. Hier wird über Mauerbau, Kalten Krieg, Staatssicherheit, Überwachung, Proteste, Schule und Erziehung, Westpakete und natürlich die Zeit nach dem Mauerfall gesprochen. Das alles ergibt nicht nur ein lebendiges Sachbuch, sondern zeigt auch, dass Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands noch immer ein aktuelles Thema sind und es auch noch lange sein werden.
„Mein Mauerfall“ von Juliane Breinl ist viel mehr als nur ein trockenes und nüchternes Kindersachbuch über die deutsche Geschichte. Es bietet Sachwissen und Infos rund um die DDR, den Mauerbau und den Mauerfall. Die zahlreichen Fotos und vielen Zeitzeugenberichte machen das Buch lebendig und spannend.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:08/2019
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Umfang:144 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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Altersempfehlung:10 Jahre
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ISBN 13:9783845831916
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Preis (D):15,00 €