Wie war das in der DDR?

Antolin Quiz

Einblicke in die Zeit des geteilten Deutschlands
von Susan Schädlich, Alexander von Knorre (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 02. September 2019

Wie war das in der DDR?

Nunmehr 30 Jahre ist es her, seit Menschen jubelnd die Grenze der DDR zur BRD überquerten, seit sie feiernd auf der Berliner Mauer standen. Diese Grenzöffnung war ein denkwürdiges historisches Ereignis, das zwei deutsche Staaten wieder miteinander vereinte. Doch warum war Deutschland in zwei Länder geteilt? Welche Auswirkungen hatte das auf die Politik und auf die Menschen? Susanne Schädlich unternimmt für Kinder einen geschichtlichen Rückblick in das Leben der beiden deutschen Staaten.

Vom Leben in der DDR und BRD

Für Kinder klingt es seltsam, wenn man ihnen erklärt, dass das Deutschland, wie wir es kennen, erst seit 30 Jahren existiert. Dass es früher, zu unserer Kindheit, zwei deutsche Länder gegeben hat. Mit diesen Aussagen ist ihre Neugier geweckt. Was bedeutet das, zwei deutsche Länder? Wie kann man sich das vorstellen? Welche Unterschiede gab es? Und warum war das überhaupt so?
Genau damit beginnt auch die Autorin ihr Buch. Sie fängt ganz am Anfang an, als Deutschland den Krieg verlor, in vier Besatzungszonen und später zwei deutsche Staaten geteilt wurde. Vor allem das Leben in der DDR rückt dann in den Mittelpunkt. Wie sah der Alltag aus - für Erwachsene, für Kinder? Warum waren die Menschen in der DDR unglücklich? Was waren die Montagsdemonstrationen? Wie kam es, dass am 9. November 1989 die Grenze nach Westdeutschland geöffnet wurde? Was hatte das für Folgen? Für die beiden Ländern und besonders für die Menschen, die in der DDR lebten? Wie veränderte sich ihr Leben? Und was ist von der DDR geblieben, außer der Erinnerung?

Wie war das in der DDR?

Kindgerecht und informativ erzählt

Susan Schädlich gelingt es sehr gut, DDR, Wende und auch den Neuanfang kindgerecht und informativ zu erzählen. Dabei setzt sie auf eine Mischung zwischen Sachbuch und Erfahrungsberichten. Zu Beginn begegnen wir den beiden Kindern Susan und Michael, die uns aus ihrer Kindheit in der DDR erzählen. Dazwischen gibt es immer wieder längere Abschnitte, in denen Fakten und Hintergründe rund um die DDR erklärt werden. Die Teilung Deutschlands, Mauerbau, Todesstreifen, Staatssicherheit, Schulalltag, Kontrolle durch den Staat, Ausreise, Wendezeit und Neuanfang. Im Buch werden viele komplexe Themen angesprochen und auf eine einfache Ebene heruntergebrochen. Das macht sie für Kinder leicht verständlich und nachvollziehbar. Doch die Autorin spricht nicht nur das Leben in der DDR in all seinen Bereichen an, sie erzählt nicht nur vom Fall der Berliner Mauer und der damit einhergehenden Wende, sie betrachtet auch die Zeit danach. Dabei zeigt sie vor allem, was diese neue Epoche für die Menschen in der DDR bedeutete, mit welchen Schwierigkeiten und neuen Herausforderungen sie sich auseinandersetzen mussten. Wieder lässt sie dabei schwere Themen nicht aus: Schließung von Betrieben, bisher unbekannte Lebenssituationen, Verlust der eigenen Identität. Schließlich leitet sie auf eine große Frage über: Wie einig und gleich ist Deutschland heute? Denn die Mauer ist zwar in Berlin weg, doch in unseren Köpfen besteht sie oftmals immer noch. Durch die Betrachtung der Zeit nach dem Mauerfall schlägt sie eine Brücke und ruft in Erinnerung, mit welchen Herausforderungen die ehemaligen DDR-Bürger plötzlich zu kämpfen hatten. Vielleicht hilft das, Verständnis füreinander zu wecken und endlich auch die Mauer in unseren Köpfen einzureißen.

Wie war das in der DDR?

Wie bereits erwähnt, ist das Buch sehr informativ geschrieben, stellenweise witzig und auf jeden Fall sehr spannend. Doch ein lockerer Text allein reicht nicht, um Kinder anzusprechen und zum Lesen einzuladen. Dafür braucht es auch eine ansprechende grafische Gestaltung. Für die sorgte Alexander von Knorre. Seine comicartigen Zeichnungen unterstreichen den lockeren Ton, zeigen aber eben auch beschriebene Szenen. Die Grenzzäune, die Reise mit dem Trabbi in den Urlaub, Jungpioniere, den Fall der Mauer. Diese Bilder fügen sich in den Texte ein, lockern ihn auf und verleihen dem Buch insgesamt unterhaltsamen Charakter. So entstand ein Sachbuch, das Kinder neugierig macht und sie mit seinem Inhalt fesselt.

„Wie war das in der DDR?“ ist ein großartiges Kinderbuch, in dem auf einfache, altersgerechte Weise das Leben in der DDR beschrieben wird. Es enthält viele Informationen, Fakten und Hintergründe und gewährt einen spielerischen Einblick in ein Stück deutsche Geschichte, das für heutige Kinder nur noch der Stoff aus Lehrbüchern ist.

Details

Bewertung

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