Lesestarter

Die Monsterkicker

Antolin Quiz
von Christian Tielmann, Lisa Brenner (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 21. Februar 2020

Die Monsterkicker

Können Comics das Lesen fördern? Je nachdem wen man fragt, lautet die Antwort „ja klar“ oder "nein, Comics sind keine Bücher“. Tatsächlich sollte man die Bedeutung von Comics in der Leseförderung nicht unterschätzen. Denn Kinder, denen das Lesen schwerfällt, die nur widerwillig zu einem Buch greifen, werden sich für Comics leichter begeistern lassen. Das hat auch die Oetinger-Erstlesereihe „Lesestarter“ erkannt und diese Buchform in ihre Familie aufgenommen. Mit „Die Monsterkicker“ erscheint der erste Comic für Leseanfänger.

Neue Heimat, neue Freunde

Nachdem sein Vater einen Direktorenposten bekommen hat, zieht Bram mit seinen Eltern nach Transsilvanien um. Da er leidenschaftlich gerne Fußball spielt, hofft er, dort ein Team zu finden, in dem er mitspielen kann. Doch leider wird daraus nichts. Der FC Blutzacke lässt ihn nicht mitkicken. Frustriert verlässt Bram den Fußballplatz und trifft Vampirkind Drago. Der spielt genauso gerne Fußball, darf aber bei den Blutzacken nicht mitmachen. Kurzerhand gründen die zwei ein eigenes Team, in dem auch Werwolf Lars, Zombie Hubert, Gespenst Mario und die Monster-Zwillinge Peggy und Meggy mitspielen. Ihr Name lautet „die Monsterkicker“ und sie wollen den Blutzacken zeigen, wie Fußball richtig gespielt wird…

Die Monsterkicker

Monsterstarkes Fußball-Comic

Wie gruslig kann Fußball sein? Dieses Buch gibt die Antwort darauf: sehr gruslig. Doch eher im doppeldeutigen Sinn. Denn diese Geschichte spielt im tiefsten Transsilvanien und Autor Christian Tielmann schöpft aus den Vollen. Er lässt alle bekannten Monster und unheimlichen Wesen darin vorkommen. Er bringt den Gruselfaktor hinein, entschärft ihn aber mit einer Extraportion Humor. Denn diese Fußballgeschichte ist mit viel Witz erzählt und enthält so manche versteckte Anspielung, die vielleicht auch nur wir Eltern verstehen. Dazwischen finden wir schräge, gruslige aber auch sympathische Charaktere. Zombie Hubert sorgt dabei für den passenden Slapstick und Dragos zu-Staub-zerfall-Momente wohnt ebenfalls etwas Komisches inne. Ja, dieser gruslige Fußballcomic vereint nicht nur zwei Trendthemen, er lockt auch Lesemuffel aus der Reserve. Die Geschichte ist flott erzählt, der Handlungsrahmen vielleicht etwas skurril, aber originell und cool ausgearbeitet.

Die Monsterkicker

Nun wird an Comics leider immer noch kritisiert, dass sie mehr Bilder als Text anzeigen. Das stimmt zunächst natürlich. Es gibt keine Beschreibungen von Orten, Personen und dem Handlungsrahmen, in dem man sich gerade bewegt. Einzig die Gespräche zwischen den Figuren sind in Worte gefasst. Doch genau hierin liegt die Schwierigkeit, die Herausforderung von Comics. Handlungsrahmen, Orte und Personen sind gezeichnet und müssen vom Leser aus den Bildern heraus“gelesen“ werden. Das ist nicht schwer? Jeder der das glaubt, sollte einmal zu einem echten Comic greifen und dessen Geschichte genau nacherzählen. Inklusive des Gefühlsleben der Handlungsfiguren. Plötzlich ist das Lesen in Bildern gar nicht mehr so einfach, schließlich muss man ganz genau auf die feinen Details achten. Konzentration, Aufmerksamkeit und genaues Beobachten ist gefragt.
Darum darf, kann und gehört ein Comic auch in eine Erstlesereihe hinein. Mit ihm werden all die Kinder angesprochen und erreicht, die vor langen Texten zurückschrecken. Ihnen fällt es schwer, sich durch viele Worte und viele Zeilen zu lesen. Dafür erkennen sie Gefühle und Gemütszustände von Handlungsfiguren anhand von gezeichneter Gestik, Mimik und der einen oder anderen Schweißperlen ganz einfach. Genau das müssen sie auch hier bei den Monsterkickern. Sie lesen nicht nur die geschriebenen Dialoge, sondern sie lesen auch die darum gezeichneten Bilder. Konzentration, Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und natürlich Lesekompetenz werden hier zugleich gefördert. Ja, Kinder erfahren, dass Bücher Spaß machen und vielleicht wächst in ihnen doch der Wunsch, es einmal mit mehr Text und weniger Bildern zu versuchen.

Nicht alle Kinder begeistern sich gleichermaßen für das Lesen. Manche brauchen ganz bestimmte Bücher, um sie zu motivieren, einmal zu einem Buch zu greifen. Die Lesestarter-Comics bringen genau dieses überzeugende Argument mit. Denn dieser gruslig-witzigen Fußballgeschichte kann kein Lesemuffel widerstehen.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Illustration:

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