Ich freue mich fruchtbar sehr

von Heinz Janisch, Linda Wolfsgruber (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 15. Juli 2025

Ich freue mich fruchtbar sehr

Manchmal sind es die kleinen, unscheinbaren Fragen, die uns zum Nachdenken bringen. Die uns innehalten und überlegen lassen. Etwa darüber, wo die ganze Welt Platz hat, wie der Wind riecht oder wovon das Gegenüber in der Nacht geträumt hat. Die Antworten darauf können wortgewaltig, verspielt und voller Leichtigkeit sein. Eben genauso wie Heinz Janischs neuer Lyrikband.

Und wo hat sie nun Platz, die ganze Welt?

In einer Hosentasche natürlich. Diesem schier endlosen Ort, an dem man alles sammeln kann, was einem bei einem Spaziergang unterkommt. Ganz gleich ob Glitzersteine, Kugeln, Knöpfe, Haarschleifen oder Schneckenhäuser. Und dann ist immer noch etwas Platz übrig. Für Hände, eine Melodie, Sonnenuntergänge, Erinnerungen und Geschichten. Für das kleine Schreibheft, in dem man seine Gedanken festhält. Gedanken, die einem am Strand sitzend zufliegen, die in der Nacht leise an unsere Träume klopfen. Gedanken über das Glück, über fruchtige Zungenbrecher, Einzählreime und Auszählreime. Und über Wortgeschenke, wie sie uns Heinz Janisch mit diesem kleinen, aber feinen Lyrikband gemacht hat.

Ich freue mich furchtbar sehr

Ein kleiner Blick auf den ganzen Alltag

Mit kurzen Sätzen, manchmal wenigen und dann wieder vielen Strophen lässt der preisgekrönte Autor das Poetische aus dem Alltag in seine Gedichte ziehen. Einfallsreich und wortverspielt werden alltägliche Dinge und Situationen, ebenso wie Fragwürdiges in Szene gesetzt. Das Spiel mit Worten lässt uns über Blumenwiesen wandern, am Meer sitzen, Purzelbäume schlagen und Sorgen vergessen. Es gibt Besuch von Schneeflocken und Christkind. Es wird das Kindsein gefeiert und skurrilen Gedankengängen nachgegangen. Diese gereimten Wortspiele laden zum Schmunzeln, Träumen, Nachdenken - ja, eben zum sich furchtbar sehr Freuen ein. Sie beflügeln die Sinne, lassen die Gedanken eigene Wege gehen und neue zutage kommen. Plötzlich hält man inne, liest noch einmal, um dann etwas Neues zwischen den Zeilen zu entdecken. Oder in den Bildern der begnadeten Linda Wolfsgruber, die mittels Drucktechnik ganz wunderbare Zeichnungen geschaffen hat. In ihnen spiegelt sich die Leichtigkeit und Verspieltheit der Worte so treffend wider, wodurch man länger auf den Seiten verweilt, und gleich noch mal das Gedicht mit einem anderen Blick liest.

Ich freue mich furchtbar sehr

Mit Leichtigkeit und unnachahmlicher Freude spazieren Heinz Janisch und Linda Wolfsgruber durch den Alltag, fangen einzelne Momente auf und bilden sie poetisch und lyrisch in diesem kleinen, aber feinen Büchlein ab.

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