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Kürbiskopp

Antolin Quiz

2. Lesestufe
von Kai Lüftner, Jens Tümmel (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 04. Oktober 2023

Kürbiskopp

Der Weg zum Leseerfolg gelingt oftmals leichter, wenn Kinder in den Büchern bekannten Figuren begegnen. Kürbiskopp ist eine solche Figur, denn seine Geschichte kennen viele bereits durch die Toonibox. Nun können sie da Abenteuer der Kürbisvogelscheuche selbst nachlesen, denn Kai Lüftner hat Kürbiskopps Geschichte für Erstlesende der 2. Lesestufe aufbereitet.

Eine Vogelscheuche sucht ein neues Leben

Kürbiskopp ist eine lebendige Vogelscheuche, die ihr Dasein in einem Heuballenlabyrinth auf einem Erlebnishof fristet. Doch seit geraumer Zeit ist dieses von Einsamkeit geprägt, denn kein Kind interessiert sich mehr dafür. Also beschließt Kürbiskopp, seinem Leben einen neuen Sinn zu geben. Eines Tages stapft er los, hängt sich an ein Auto und kommt so in eine Kleinstadt. Hier wird gerade Halloween gefeiert und so fällt Kürbiskopp unter all den Verkleideten nicht auf. Doch ihm fällt jemand auf, ein Mädchen, das ihn vor ein paar Jahren besucht hat. Auch das Mädchen erkennt die Vogelscheuche aus dem Heuballenlabyrinth wieder und zeigt ihr, was Freundschaft bedeutet.

Kürbiskopp

Roadmovie für Erstlesende

Halloween-Geschichten müssen nicht immer gruslig und angsteinflößend sein. Sie können manchmal auch ein schauriges Roadmovie sein. Kai Lüftner präsentiert in diesem Erstlesebuch ein solches, mit dem er seine junge Leserschaft sofort in den Bann zieht. Die Kürbis-Vogelscheuche wirkt irgendwie unheimlich, mit ihrem Müllgreiferarm, den staksigen Beinen und der Glühbirne als Auge. Gleichzeitig berührt sie in ihrer Einsamkeit auch die Herzen der Leserschaft. Kürbiskopp ist nur äußerlich unheimlich, hinter seiner Fassade steckt ein liebenswerter Kerl, der jedoch auf keine bisher zufriedenstellende Existenz zurückblicken kann. Jammern hilft nichts, wie er selbst erkennt, daher nimmt er sein Schicksal selbst in die Hand. Zufällig trifft er dabei auf eine alte Bekannte, die ihn bei der Hand nimmt und ihm zeigt, dass das Leben Höhen und Tiefen hat, dass es gemeine Menschen, aber auch nette gibt. Kürbiskopp hat zudem einen weiteren Begleiter, eine Krähe. Sie wirkt zunächst wenig freundlich, verspottet die Vogelscheuche und motiviert sie nur mäßig. Es kommt, was kommen muss: die Wege der beiden trennen sich, doch nur kurz. Denn beide wird bewusst, was sie füreinander empfinden und so kehrt am Ende die Krähe doch wieder zu Kürbiskopp zurück.
Man sieht, Kai Lüftner erzählt nicht einfach nur eine Halloween-Geschichte, sondern bringt in diese schauerlich-gruslige Atmosphäre viel Tiefgang. Einsamkeit, Freundschaft und Neuanfang - all das bricht er für ein junges Lesepublikum herunter, behält aber dennoch eine dichte und überzeugende Erzählweise bei. Es ist genau das, was fasziniert und Kinder zum Lesen motiviert.
Zum Selberlesen, wohlgemerkt, denn das Buch ist für Erstlesende der 2. Lesestufe konzipiert. Eine große Schrift, angemessen lange Textabschnitte und ein hoher Bildanteil laden zum Selberlesen ein. Diese Illustrationen von Jens Tümmel greifen die Handlung nicht nur stimmungsvoll auf, sie begleiten die Geschichte auch und führen sie hier und da mit Sprechblasen weiter. Alles das führt zu einem positiven Leseerlebnis, das hungrig auf weitere Geschichten und Bücher macht.

Kürbiskopp

„Kürbiskopp“ von Kai Lüftner ist eine stimmungsvolle Halloweengeschichte, die nicht ausschließlich auf Grusel setzt, sondern zugleich auch Themen mit mehr Tiefgang aufgreift. Sie ist ein schauriges Roadmovie, das an die Lesebedürfnisse von Erstlesenden der 2. Stufe angepasst ist.

Details

Bewertung

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